Wassermühle

Escher Mühle

Geschichte

14. Jahrhundert (1. Version)
Nach Auffassung von Habrich gehört die Escher Mühle zum uralten Grundbesitz des Damenstiftes Essen ein, von dem man weiß, dass auch eine „moele gelegen zo A“ dazugehörte. Mit dem Kürzel „A“ ist das Dorf Ahe gemeint. Diese Mühle habe anfangs „Ahermühle“, dann „Aechermühle“ geheißen, aus dem schließlich „Eschermühle“ geworden sei.
(Vogt, Wassermühlenführer, S. 159).

1166 (2. Version)
Eine Urkunde des Kölner Erzbischofs Reinald bestätigt der Abtei Altenberg, dass ihr auch eine „molendinum iuxta fluvium arlefe – eine Mühle am Erftfluß“ gehöre.
(Vogt, Wassermühlenführer, S. 159).

ab 1459 (2. Version)
Escher Mühle taucht regelmäßig in den Altenberger Pachtakten auf; da sie die einzige Altenberger Mühle an der Erft war, kann es sich 1166 nur um diese Mühle gehandelt haben. Ihren Namen erklärt der Elsdorfer Heimatforscher Noll damit, dass sie zuerst in Esch am Escher Bach gestanden habe und wohl schon früh an die ergiebigere Erft versetzt worden sei.
(Vogt, Wassermühlenführer, S. 159).

Lässt man beide Versionen auf sich wirken, dann kann es sich nur um zwei verschiedene Mühlen gehandelt haben, von denen allein die Escher Mühle überdauert hat. Und in der Tat: Zur ehemaligen Burg Widdenau nahebei gehörte im 15. Jahrhundert eine Erftmühle, die bei der alten Erftbrücke stand, aber im 19. Jahrhundert schon lange verschwunden war. Hinz vermutet in einer Wüstung 300 m westlich der Escher Mühle eine ehemalige Wassermühle – vielleicht im Zusammenhang mit der „Doppelnennung“
(Vogt, Wassermühlenführer, S. 159).

1651
Pächter der Escher Mühle: Gerhart Kolpein aus Kerpen. Er hatte sich gegenüber Altenberg verpflichtet, die im 30jährigen Krieg zerstörte „FruchtenMühl und eine Olligs Mühl“ auf eigene Rechnung wieder aufzubauen, gegen Verrechnung mit den Abgaben. Kolpein ist der Ur-Ur-Ahn des berühmten Priesters und Gesellvaters Adolf Kolping (geb. 1813 in Kerpen). Die Familie Kolping saß im 19. Jahrhundert auch auf der Kentener Mühle.
(Vogt, Wassermühlenführer, S. 159).

1799
Einwohner: Müller Reiner Froitzheim, dessen Ehefrau Anna Maria Esser, 4 Kinder, 4 Knechte, 3 Mägde. Auf Grund der Tatsache, dass der Müller und seine Ehefrau vor sechs Jahren zugezogen waren, kann man davon ausgehen, dass die Escher Mühle eine „Pachtmühle“ war; sie gehörte zur Abtei Mariä Himmelfahrt, Altenberg.
(Sander, Sozialstruktur, S. 176).

1802, Juni
Mühle wird zum Verkauf angeboten
Offerte: Lfd. Nr.: 16312; Ort: Eschermühle; Datum: 22.12.1803 (06.01.1804); Objekt: 1 Mühle, 1 Haus, 2 Waschhäuser, 2 Speicher, 1 Backhaus, 1 Scheune, Ställe, 0.22 Garten, 0.90 Wiese, 0.15 Wildland, 8.10 Acker; Erl.: Mehl- und Ölmühle „sur l’Erve“; Prov.: Abtei Mariä Himmelfahrt, Altenberg; Pächter: Custers, Johann-Wilhelm; Pacht: (in Naturalien); Käufer: Spickernagel, Johann Adam, Kaster; Schätzpreis: 6930; Kaufpreis: 17100; Vermittler: Stürtz, Johann Wilhelm, Aachen, Négociant
(Sander, Sozialstruktur, S. 176).

1804, 6. Januar
Der Gastwirt Johann Adam Spickernagel kauft die Escher Mühle
(Sander, Sozialstruktur, S. 180, 181).

1807/1808
Eintrag „Escher Mühl“ in der Tranchot-Karte
(Sommer, S. 293).

1827
Anzeige, dass auf der Eschermühle bei Bergheim fein gemahlener und geriebener Gips billig zu haben ist; J. A. Spickernagel
(Sommer, S. 293).

1830
Erwähnung der „Eschermühle“
(Sommer, S. 293).

1837
Besitzer der Escher Mühle: Erben von Johann Spickernagel
(Sander, Sozialstruktur, S. 176).

1843
Erwähnung der „Eschermühle“ mit 10 Einwohnern
(Sommer, S. 293).
(Sander, Sozialstruktur, S. 177).

1851
Erwähnung der Escher Mühle
(Sommer, S. 293).

1865
Der Müller der Escher Mühle, Spickernagel, beantragt eine Vertiefung der Grossen Erft, um den vom Kreisbaumeister Krokisius entwickelten Plan zur Umbau der Mühle auf den Betrieb mit 2 Turbinen in Gang setzen zu können. Es gelang, eine Lösung zum optimalen Betrieb der Escher Mühle zu finden, ohne von dem „ehernen Grund’schen Plan zur Melioration der Erftniederung“ abzuweichen, noch andere Mühlen zu beeinträchtigen.
(Möltgen, S. 27f.).

1903
Besitzer: Franz Spickernagel
(Sommer, S. 293).

1911
Pächter J. Spickernagel
(Sommer, S. 293).

ca. 1950
Die Escher Mühle ist noch in Betrieb
(Sommer, S. 293).

bis nach 1950
Kornmühle in Betrieb
(Vogt, Wassermühlenführer, S. 159).

um 1970
Stilllegung
(Erftverband: Angaben zur Nutzung von Homepage des Erftkreis-Mühlenkreis e. V. in: Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Archiv Technik- und Industriedenkmalpflege, Wassermühlen, Akte Wassermühlen Erftkreis Allgemein).

Zustand

vor 1998
Einige Jahre vor 1998 wurde die Mühle abgebrochen. Seither besteht das Anwesen nur noch aus einsamen landwirtschaftlichen Gebäuden, die von anderer Stelle aus bewirtschaftet werden.
(Vogt, Wassermühlenführer, S. 159).

2002
keine Nutzung
(Erftverband: Angaben zur Nutzung von Homepage des Erftkreis-Mühlenkreis e. V. in: Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Archiv Technik- und Industriedenkmalpflege, Wassermühlen, Akte Wassermühlen Erftkreis Allgemein).

Quellen

Abbildungen:
1 Foto (Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Archiv Technik- und Industriedenkmalpflege, Wassermühlen, Wassermühlen, Akte Escher Mühle).
1 Skizze (Archiv des Erftverbands, Akte 411/0).

Quellen:
Archiv des Erftverbands, Akte 411/0: Mühlen Generalia 1867-1923.

Archiv des Erftverbands, Mühlen Wasserbuch (ohne Signatur – Altsignatur: II VB 71.551]).

Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Archiv Technik- und Industriedenkmalpflege, Wassermühlen, Wassermühlen, Akte Escher Mühle.

Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Archiv Technik- und Industriedenkmalpflege, Wassermühlen, Akte Wassermühlen Erftkreis Allgemein.

Literatur:
Möltgen, Manfred:
Wassermühlen an der Erft.
Bergheim o. J. (2001).

Sander, Joseph:
Die Sozialstruktur der 10 Mühlen auf dem heutigen Gebiet der Kommune Bergheim im Jahre 1799.
in: Geschichte in Bergheim. Jahrbuch des Bergheimer Geschichtsvereins e.V., Bd. 10.
Bergheim 2001, S. 163-199.

Sommer, Susanne:
Mühlen am Niederrhein. Die Wind- und Wassermühlen des linken Niederrheins im Zeitalter der Industrialisierung (1814-1914).
(= Werken und Wohnen. Volkskundliche Untersuchungen im Rheinland, Bd. 19).
Köln / Bonn 1991.

Vogt, Hans:
Niederrheinischer Wassermühlenführer.
(Hrsg.: Verein Niederrhein e.V.)
Kleve, 2. Aufl. 1999.

Zimmermann, Josef:
Bodenkultur und Landschaft der Erftniederung.
(= Bonner Geographische Abhandlungen, Heft 3).
Bonn 1941.

Antriebstyp
Standort

Bergheim-Ahe
Deutschland

Name

Escher Mühle

Eigentümeraddresse

Deutschland