Wassermühle

Ehemalige Mühle Gleuel = Keipsmühle = Corrensmühle

Geschichte

18. Jahrhundert
Bau der 1985 noch vorhandenen Gebäude
(Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Zentrales Denkmälerarchiv, 7: Hürth, Gleuel).

1837
Name des Müllers: Gottfried Worringen
(Kataster der Wasser-Mühlen des Landkreises Cöln, Aufgenommen im Jahre 1837, fol. 6 Rückseite).

1837
Gewerbesteuersatz: 16 Rß
(Kataster der Wasser-Mühlen des Landkreises Cöln, Aufgenommen im Jahre 1837, fol. 7 Vorderseite).

1837
Erwähnung als „Keipsmühle“; Besitzer: Gottfried Worringen
(Sommer, S. 328).

1845
Kreibsmühle, Besitzer Gottfried Worringen
(Sommer, S. 328).

1875
Keibsmühle, 2 Arbeiter
(Sommer, S. 328).

1889
Getreidewassermühle Gleuel; Besitzer: Heinrich Oebel; 1 Arbeiter
(Sommer, S. 328).

kurz vor dem 1. Weltkrieg
Vermutlich wurde zu dieser Zeit der bisherige Antrieb durch ein Wasserrad durch einen elektrischen Antrieb ersetzt.
(Heidenbluth, Mühlenforschung, Mühlen der Erhaltungskategorie B, Keips- oder Corrensmühle).

1985
denkmalpflegerische Aufnahme
4-flügelige Anlage mit überdachter Einfahrt, Wohnhaus 1 ½-geschossig, Fachwerk mit Backsteingiebel, zum Bach hin ist der Gebäudeteil leicht eingezogen; rechtwinklig anschließend schmaler 1-2-geschossiger Fachwerktrakt mit zur Durchfahrt gewandten Ladeluke, einige originale, heute zugesetzte Öffnungen, massiver Sockel, Ständerwandbauweise; der an die Durchfahrt anschließende Teil ist niedriger; zur Einfahrt parallel Fachwerkwirtschaftsgebäude mit großer Öffnung, mit dem straßenseitigen Trakt durch ein massives, späteres Wirtschaftsgebäude verbunden.
(Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Zentrales Denkmälerarchiv, 7: Hürth, Gleuel).

Zustand

2000, April
Diese im Gebiet des Hürther Ortsteiles Gleuel einzige erhaltene Mühle teilt glücklicherweise nicht das Schicksal ihrer vielen benachbarten „Leidensgenossen“. Sie wurde in mehr als zehnjähriger „Kleinarbeit“ vom jetzigen Eigentümer vorbildlich restauriert bzw. einer neuen Nutzung zugeführt.
Die kleine vierflügelige Hofanlage ist zu ihrem größten Teil in Fachwerkbauweise errichtet. Diese Bauweise hielt sich im relativ waldreichen Bereich des Vorgebirges entscheidend länger als im angrenzenden Gebiet der „Kölner Tieflandsbucht“, in der man flächendeckend schon ab der Mitte des 19. Jahrhunderts zur Steinbauweise (meist Feldbrandziegel) überging. Die nördliche Hofseite wird begrenzt durch den heute wieder verstärkt wasserführenden Mühlenbach, der wenige Meter oberhalb der Mühle vom Gleueler Bach durch ein Wehr abgezweigt wird. Dieser wurde in den vergangenen Jahren umfassend renaturiert und trägt somit wieder zur biologischen Vielfalt im Gebiet bei.
Die technische Einrichtung der Mühle besteht noch teilweise. Es sind erhalten: Das Getriebe des Motorantriebes aus der Zeit kurz vor dem ersten Weltkrieg mit gusseiserner Riemenscheibe, Winkelgetriebe aus Gussstahl mit einseitiger Holzverzahnung sowie die Aufhelfvorrichtung zum Heben und Senken des Läufersteins. Der „Mahlstuhl“, d. h. die Balkenkonstruktion zur Aufnahme der Mühlentechnik (Getriebe / Mahlgänge), besteht aus Eichenholz und ist der Überrest der ursprünglichen wasserradgetriebenen Mühlenanlage mit „stehendem Vorgelege“ mit komplett hölzernen Stirn- und Stockrädern. Dieses wurde, nachdem die Wassermengen des Gleueler Baches durch die zunehmende Braunkohleförderung oberhalb seines Quellgebietes immer geringer wurden und den Antrieb durch das Wasserrad unmöglich machten, durch das elektrische „Mahlwerk“ ersetzt. Dies geschah wahrscheinlich kurz vor dem 1. Weltkrieg und wurde durch die Kölner Maschinen- und Mühlenbauanstalt Wilhelm Lenz bewerkstelligt. Das Firmenschild aus Messingguss blieb bis heute in der Mühle erhalten. Ebenfalls erhalten geblieben sind die beiden Mahlsteine aus Mayen/Niedermendiger Basaltlava. Leider wurden „Bütte“ und „Rumpfzeug“, die den kompletten Mahlgang (mit Boden- und Läuferstein) bilden, zwischenzeitlich entfernt. Die übrigen erhaltenen Müllereimaschinen wurden ebenfalls aus der Mühle entfernt und lagern an trockener, sicherer Stelle, um irgendwann eine sinnvolle Bestimmung zurückzuerhalten.
(Heidenbluth, Mühlenforschung, Mühlen der Erhaltungskategorie B, Keips- oder Corrensmühle).

Quellen

Abbildungen:
6 Fotos (Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Zentrales Denkmälerarchiv, 7: Hürth, Gleuel).

Quellen:
Kataster der Wasser-Mühlen des Landkreises Cöln, Aufgenommen im Jahre 1837. (Kopie, Exemplar im Kreisarchiv des Rhein-Erft-Kreises Bergheim).

Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Zentrales Denkmälerarchiv, 7: Hürth

Literatur:
Heidenbluth, Daniel:
Mühlenforschung. Mühlen der Erhaltungskategorie B.
Köln 2000.
(Manuskript, Exemplar im Kreisarchiv des Rhein-Erft-Kreises, Bergheim).

Sommer, Susanne:
Mühlen am Niederrhein. Die Wind- und Wassermühlen des linken Niederrheins im Zeitalter der Industrialisierung (1814-1914).
(= Werken und Wohnen. Volkskundliche Untersuchungen im Rheinland, Bd. 19).
Köln / Bonn 1991.

Antriebstyp
Standort

Ernst-Reuter-Straße 91
Hürth-Gleuel
Deutschland

Name

Ehemalige Mühle Gleuel = Keipsmühle = Corrensmühle

Eigentümeraddresse

2000, April: Familie K. M. Fölling (Heidenbluth, Mühlenforschung, Mühlen der Erhaltungskategorie B, Keips- oder Corrensmühle).
Deutschland