Wassermühle

Herkenrather Mühle = Neunkirchener Mühle = Walzerather Mühle

Geschichte

1296
Die Mühle wird von Dietrich, dem Sohne Heinrichs von Heinsberg zu Blankenberg, dem Minoritenkloster Seligenthal geschenkt.
(Hirtsiefer, Alte Mühlen, S. 9).

1296
Herkenrather Mühle wird durch eine Schenkung des Dietrich, dem Sohne Heinrichs von Heinsberg zu Blankenberg, an das Minoritenkloster Seligenthal erstmals urkundlich erwähnt.
(Erdmann, Gutmühle, S. 8).

1296
Auf Grund einer Schenkung des Dietrich von Heinsberg auf der Burg Blankenberg, welche vom Landesherrn, dem Herzog in Düsseldorf, nachträglich genehmigt wurde, geht die Mühle mit dem Fischereirecht im Wahnbache in das Eigentum des neu gegründeten Klosters Seligenthal über. Dieses verpachtet die Mühle jeweilig auf 12 Jahre an Interessenten. Die Mühle war lange Zeit Bannmühle für das ganze Kirchspiel Neunkirchen und die früher zu ihr gehörende Honschaft Breidt im Kirchspiel Lohmar.
(Schneider, Alte Getreidemühlen, S. 3).

1296
Die Herkenrather Mühle wird vom Landesherrn Dietrich von Heinsberg, Herr zu Blankenberg, den Minoriten zu Seligenthal geschenkt; die Mühle war wohl die älteste des Neunkirchener Gebietes; Lage: zu Füßen des Hauptortes an der Wahn. Ein wenig oberhalb kreuzte eine alte von Neunkirchen kommende Wegung das Tal, klomm bei Heister die Höhe des rechten Wahnufers, erreichte oberhalb von Schaaren die Oberste Zeith und gelangte wenig weiter zum Hauptort Seelscheid. Die Bedeutsamkeit einer solch wichtigen Querverbindung kam der Herkenrather Mühle, früher auch Neunkirchener oder Walzerather Mühle genannt, sicherlich zugute.
(Brodeßer, Wahnbach, S. 22, 23).

1296
Erwähnung der Herkenrather Mühle; sie hieß „früher“ Neunkirchener Mühle.
(Nicke, Bergische Mühlen, S. 343).

1296
Dietrich von Seligenthal, der Sohn Heinrichs von Heinsberg zu Blankenberg, schenkt die Mühle dem Minoriterkloster zu Seligenthal. „Sie war die Zwangmühle des Kirchspiels Neunkirchen.“
(Nicke, Bergische Mühlen, S. 343).

1441
Herzog Gerhard von Jülich-Berg bestätigt diese Schenkung; die Mühle war Zwangsmühle für das ganze Kirchspiel Neunkirchen und die Honschaft Breidt im Kirchspiel Lohmar. Das Kloster Seligenthal vergab die Mühle in Zeitpacht auf 12 Jahre.
(Hirtsiefer, Alte Mühlen, S. 9).
(Brodeßer, Wahnbach, S. 23).

kurz nach 1600
Erwähnung eines Pächters Braun von Herkenrath
(Hirtsiefer, Alte Mühlen, S. 9).

1619
Johann von Dahl folgt Braun von Herkenrath als Pächter; Johann von Dahl hatte jährlich auf Urban an das Kloster Seligenthal zu liefern: 9 Malter Roggen, 9 Malter Hafer, 1 Sümmer Breimehl, an Paschwecken 1 Sümmer, für den Guardian und den Procurator des Klosters 2 Goldgulden und zu Ostern ein fettes Kalb.
(Hirtsiefer, Alte Mühlen, S. 9).

1619
Der Pächter Johann vom Dahl liefert an das Kloster 9 Malter Roggen, 9 Malter Hafer, 1 Sümmer Breimehl, an Paschwecken 1 Sümmer, ferner zu Ostern ein fettes Kalb und 2 Goldgulden für den Guardian und den Procurator des Klosters.
(Brodeßer, Wahnbach, S. 23).

1619
Auf strenge Einhaltung der Zwangsbarkeit wurde scharf geachtet, d. h. alle Einwohner des zuständigen Bezirks durften nur in ihrer Zwangsmühle mahlen lassen. Als dennoch einige Einwohner von Breidt anderswo mahlen ließen, wurden sie hart bestraft und vom Gerichtsschreiber Sterzenbach in die „Sünderkartei“ eingetragen; dieselbe wurde in der wohlverschlossenen Schöffenkiste, einer stabilen Lade, aufbewahrt.
(Brodeßer, Wahnbach, S. 23).

um 1619
Einwohner der Honschaft Breidt weigern sich, in dieser Mühle mahlen zu lassen. Die Übeltäter wurden jedoch streng bestraft. Ihre Namen verwahrte der Gerichtsschreiber Sterzenbach in seiner Lade.
(Hirtsiefer, Alte Mühlen, S. 9).

1626
Erlaubnis für die Bewohner von Deesem und Breidt, vorläufig für 6 Jahre auf der Bicher Mühle mahlen zu lassen; der Pächter dieser Mühle, Conrad von Inger, musste, da diese Mühle aus dem Zwang der Neunkirchener Mühle genommen worden war, jährlich 1 Malter Korn, 1 Sümmer Weizen und 1 Sester Erbsen nach Seligenthal liefern.
(Hirtsiefer, Alte Mühlen, S. 9).

1626
Die Breidter werden aus der Zwangsbarkeit der Herkenrather Mühle entlassen; die neue Mühle, in diesem Falle die unter Birk liegende Bicher Mühle als Entschädigung 1 Malter Korn, 1 Sümmer Weizen und 1 Sester Erbsen nach Seligenthal zu liefern.
(Brodeßer, Wahnbach, S. 23).

ohne Datierung
Nach Aufhebung der Klöster ging die Mühle durch Kauf an Heinrich Wilhelm Herchenbach in Eischeid über, der mit dem späteren Bürgermeister von Neunkirchen, Heinrich Wilhelm Herchenbach, personengleich sein dürfte.
(Hirtsiefer, Alte Mühlen, S. 9).

nach 1800
Nach der Auflösung des Minoritenklosters durch die Säkularisation gelangt die Herkenrather Mühle durch Kauf an Heinrich Wilhelm Herchenbach aus Eischeid, dem späteren Bürgermeister von Neunkirchen.
(Brodeßer, Wahnbach, S. 23).

nach 1803
Nach der Aufhebung des Klosters 1803 kauft der Landwirt Heinrich Wilhelm Herchenbach aus Eischeid, welcher in der preußischen Zeit Bürgermeister in Neunkirchen war, die Mühle.
(Schneider, Alte Getreidemühlen, S. 3).

1818
„Als 1818 in Neunkirchen eine neue Glocke gegossen worden war, wurde der Schmelzofen abgebaut, und die Steine dienten unter anderem zum Umbau der Herkenrather Mühle.“
(Nicke, Bergische Mühlen, S. 343).

1971
Die letzten Gebäude der Herkenrather Mühle werden vom Wahnbachtalsperrenverband abgerissen
(Erdmann, Gutmühle, S. 8).

Zustand

1981
Die Herkenrather Mühle steht nicht mehr. Vor einigen Jahren [vor 1981] wurden die letzten Gebäude abgerissen. Sie fielen im Zuge des Ausbaues des Wahnbachstausees, der an dieser Stelle beginnt und den weiteren Zutritt ins ehemalige Tal verwehrt.
(Brodeßer, Wahnbach, S. 23).

1996
Die letzten Gebäude der Herkenrather Mühle wurden 1971 abgerissen
(Erdmann, Gutmühle, S. 8).

1998
„Der Mühlenstandort liegt heute in der Randzone der Talsperre, deshalb mussten die Gebäude weichen. Der Obergraben ist fast komplett vorhanden mitsamt der Straßenbrücke, über welche ihn die Talstraße überquert. Sonst ist der Platz der Mühle nur noch an verwilderten Hecken zu erkennen.“
(Nicke, Bergische Mühlen, S. 343).

Quellen

Literatur:
Brodeßer, Heinrich:
Und immer dem Wahnbach nach.
in: Busch, Gabriel O.S.B. (Hrsg.): Seligenthal. 1231-1981. Beiträge zum 750jährigen Jubiläum.
(= Rhenania Franciscana Antiqua, Bd. 1).
Siegburg 1981, S. 11-26.

Erdmann, Gabriele:
Gutmühle. Historische Betrachtung.
in: Heimatblätter 11, Jahrbuch 1996.
Hrsg. Heimat- & Geschichtsverein Neunkirchen-Seelscheid e.V.
Neunkirchen-Seelscheid o. J (1996), S. 7-22.

Hirtsiefer, Wilhelm:
Alte Mühlen im ehemaligen Amte Blankenberg.
in: Heimatblätter des Siegkreises 18. Jahrgang, Heft 60.
Siegburg 1950, S. 8-13.

Nicke, Herbert:
Bergische Mühlen. Auf den Spuren der Wasserkraftnutzung im Land der tausend Mühlen zwischen Wupper und Sieg.
Wiehl 1998.

Schneider, Benedikt:
Alte Getreidemühlen in der Gemeinde Neunkirchen – Seelscheid
in: Mitteilungsblatt für die Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid v. 01.04.1972, S. 3-4.

Antriebstyp
Standort

Neunkirchen-Seelscheid
Deutschland

Name

Herkenrather Mühle = Neunkirchener Mühle = Walzerather Mühle

Eigentümeraddresse

Deutschland