Wassermühle

Schrecksmühle = Derenbachmühle = Tritzmühle

Geschichte

Mitte 18. Jahrhundert
Errichtung von 1988 noch vorhandenen Gebäuden
(Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Zentrales Denkmälerarchiv, 23, Rhein-Sieg-Kreis, Siegburg, S-Z).

1789
In der Wiebeking-Karte ist die Schrecksmühle noch nicht eingezeichnet
(Brodeßer, Gebiet, S. 68).

1807
Erstmalige Erwähnung; die Schrecksmühle muss auch um diese Zeit entstanden sein, wie das Fußstreben-Fachwerk nahe legt. „Sei gehörte damals einer Familie Tritz und lag auf dem Gebiet der Gemeinde Lauthausen (Allner/Sieg).
(Nicke, Bergische Mühlen, S. 348).

um 1813
Die Aufhebung des Mühlenbannes veranlasst einen Einwohner von Schreck, im Derenbachtal eine Mahlmühle zu bauen. Es handelt sich dabei um Heinrich Tritz. Dieser errichtete zugleich mit dem Mühlenhaus aus schönem Fachwerk ein Wohnhaus und Wirtschaftsgebäude und führte neben dem Mühlenbetrieb eine kleine Landwirtschaft. Zweimal in der Woche fuhr der Müller die Dörfer Heide, Schreck, Hochhausen, Braschoß und Schneffelrath nach Mahlgut ab und brachte später die Mahlprodukte wieder in die Bauernhäuser zurück.
(Brodeßer, Gebiet, S. 68).

1813
Mühlengebäude inschriftlich datiert
(Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Archiv Technik- und Industriedenkmalpflege, Wassermühlen, Akte Schrecksmühle).

19. Jahrhundert
Errichtung des Ursprungswohnhauses, der Nebengebäude und des späteren Wohnhauses
(Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Zentrales Denkmälerarchiv, 23, Rhein-Sieg-Kreis, Siegburg, S-Z).

1817
In der Tranchot/von Müffling-Karte Blatt 15 (rrh) Rösrath - 25 (rrh) Lohmar, aufgenommen von Leutnant Cosmann, ist bereits eine „Schröcksmühle“ eingetragen.
(Brodeßer, Gebiet, S. 68).

1854
Erwähnung als „Tritzmühle“ im Handbuch der Erzdiözese Köln
(Brodeßer, Gebiet, S. 68).

1882
Die Kölner Bezirksregierung beauftragt den Forstaufseher Joh. Jos. Tritz damit, die Fischzucht im Wahnbach zu fördern.
(Brodeßer, Gebiet, S. 75).

Ende 19. Jahrhundert
Die Bewohner der Schrecksmühle, die Familie Tritz, beginnen mit einer Fischzucht. Der Müller Heinrich Tritz hatte in seinem Mühlweiher Fische eingesetzt.
(Brodeßer, Gebiet, S. 75).

1897, Herbst
Heinrich Tritz kann für 170 Mark Fische aus einem Fang verkaufen
(Brodeßer, Gebiet, S. 75).

nach 1940
Die Schrecksmühle wird kriegsbedingt noch einmal reaktiviert.
(Nicke, Bergische Mühlen, S. 347).

bis um 1950
Schrecksmühle in Betrieb
(Nicke, Bergische Mühlen, S. 347).

bis 1954
Schrecksmühle in Betrieb
(Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Archiv Technik- und Industriedenkmalpflege, Wassermühlen, Akte Schrecksmühle).
(Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Zentrales Denkmälerarchiv, 23, Rhein-Sieg-Kreis, Siegburg, S-Z).

bis 1956
Wasserrad in Betrieb
(Brodeßer, Gebiet, S. 68).

ohne Datierung
Das große Wasserrad wird entfernt
(Brodeßer, Gebiet, S. 68).

ohne Datierung
Leider entbehrte die Mühle einige Jahre der Pflege. Nach dem Tode von Heinrich Tritz hat sie sein Schwager H. Franken übernommen, der sie 1981 wieder herrichtet
(Brodeßer, Gebiet, S. 69).

1981
Einige Fachwerkbauten, der Mühlenteich und der Mühlengraben sind Überbleibsel aus alter Zeit
(Brodeßer, Wahnbach, S. 25).

1988
denkmalpflegerische Aufnahme
Das Ursprungswohnhaus, Nebengebäude und späteres Wohnhaus aus dem 19. Jahrhundert.
Im Tal gelegen unterhalb der Fischteiche, am Bach: Mühlenanlage, Wohnhaus mit Nebengebäuden. Fachwerkanlage.
Unmittelbar am Bach traufseitig: ursprünglicher Mühlenbau, auf massivem Sockel mit Teilunterkellerung in Bruchstein, 2-geschossiger Fachwerkbau, durchgehende Eckständer, Schwellenkranz, Fachwerk mit Streben, in der Giebelseite Y-Streben. Im Osten der Anlage oberschlächtiges Mühlrad am Mühlgraben erhalten, Holzkonstruktion, Durchmesser ca. 3 m. Ostwand des Baukörpers: Kellerbereich und Teile des Erdgeschoß-Bereiches aus Bruchstein, möglichrweise vom Vorgängerbau, im Erdgeschoß im Süden Fachwerk, Obergeschoß beginnend mit Schwellenkranz, ebenfalls mit Y-Streben. Im Süden des Gebäudes späterer Anbau aus Bimsstein, nicht mehr zum Denkmal gehörig. An Fachwerkbaukörper Fenster im Osten und Norden an originaler Stelle, in originaler Größe mit Holzzargen, zum Teil Schlagläden. Fassade im Westen der Anlage ebenfalls weitgehend original. Südgiebel wohl auch erhalten, heute durch Anbau verdeckt. Mühlengebäude im Inneren auch unverändert. Teile der technischen Ausstattung vorhanden.
Ursprungsmühlenbau geht möglicherweise auf einen massiven Vorgängerbau der Burg Lauthausen zurück (Inschrifttafel in nördlicher Giebelseite: Heinrich Tritz Schrecksmühle, Burg Lauthausen).
Bis 1954 in Betrieb, hier wurde Getreide der Bauern aus Braschoß und Umgebung gemahlen. Das in Grundriß und Proportion gut erhaltene Mühlengebäude führt mit dem Graben und oberschlächtigen Mühlrad anschaulich Produktions- und Ortsgeschichte vor.
Als Derenbachsmühle auf dem Urkataster bezeichnet.
(Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Zentrales Denkmälerarchiv, 23, Rhein-Sieg-Kreis, Siegburg, S-Z).

1993, 5. April
Eintragung in die Denkmalliste
Das Ursprungswohnhaus, Nebengebäude und späteres Wohnhaus aus dem 19. Jahrhundert.
Im Tal gelegen unterhalb der Fischteiche, am Bach: Mühlenanlage, Wohnhaus mit Nebengebäuden. Fachwerkanlage.
Unmittelbar am Bach traufseitig: ursprünglicher Mühlenbau, auf massivem Sockel mit Teilunterkellerung in Bruchstein, 2-geschossiger Fachwerkbau, durchgehende Eckständer, Schwellenkranz, Fachwerk mit Streben, in der Giebelseite Y-Streben. Im Osten der Anlage oberschlächtiges Mühlrad am Mühlengraben erhalten, Holzkonstruktion, Durchmesser ca. 3 m. Ostwand des Baukörpers: Kellerbereich und Teil des Erdgeschoss-Bereiches aus Bruchstein, möglicherweise vom Vorgängerbau, im Erdgeschoss im Süden Fachwerk, Obergeschoss beginnend mit Schwellenkranz, ebenfalls mit Y-Streben. Im Süden des Gebäudes späterer Anbau aus Bimsstein, nicht mehr zum Denkmal gehörig. An Fachwerkbaukörper Fenster im Osten und Norden an originaler Stelle, in originaler Größe mit Holzzargen, zum Teil Schlagläden. Fassade im Westen der Anlage ebenfalls weitgehend original. Südgiebel wohl auch erhalten, heute durch Anbau verdeckt. Mühlengebäude im Inneren wohl auch unverändert. Teile der technischen Ausstattung vorhanden.
Ursprungsmühlenbau geht möglicherweise auf einen massiven Vorgängerbau der Burg Lauthausen zurück (Inschrifttafel in nördlicher Giebelseite: Heinrich Tritz Schrecksmühle, Burg Lauthausen).
Bis 1954 in Betrieb, hier wurde Getreide der Bauern aus Braschoß und Umgebung gemahlen. Das in Grundriss und Proportion gut erhaltene Mühlengebäude führt mit dem Graben und oberschlächtigen Mühlrad anschaulich Produktions- und Ortsgeschichte vor.
(Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Archiv Technik- und Industriedenkmalpflege, Wassermühlen, Akte Schrecksmühle).

ohne Datierung
denkmalpflegerische Beschreibung
Mühlengehöft, bestehend aus Mühlengebäude, Wohnhaus/Scheune und weiterem Scheunengebäude.
Das Mühlengebäude (inschriftlich datiert 1813) ist ein zweigeschossiger Fachwerkbau mit Krüppelwalmdach. Fachwerk in Stockwerkszimmerung mit naturgebogenen Streben. In das Gelände eingetieft ist der Raum für das Winkelgetriebe des Mahlwerks. Dieser Raum ist in Bruchsteinmauerwerk ausgeführt. Das Bruchsteinmauerwerk tritt außen als Sockel in Erscheinung. Das Dach wird getragen von einem liegenden Dachstuhl mit naturgebogenen Stuhlsäulen, der vermutlich noch aus der Erbauungszeit ist. Sparren in jüngerer zeit erneuert. Das Gebäude hatte 4 : 2 Achsen. Der heutige Eingang liegt an einer Giebelseite. Ein zweiter hoher Eingang an der Traufseite. Ausfachung mit Holzstakung, Lehm und weiß gestrichenem Lehmputz.
An der rückseitigen Traufwand befindet sich das ca. 4 m hohe oberschlächtige Wasserrad. Das Wasserrad ist in Holz gezimmert mit Schraubverbindungen und hat eine Stahlachse. Wasserzuführung von der Hangseite durch ein Rohr, der Untergraben ist in ganzer Länge der Trauffassade als bruchsteingefasster Kanal ausgeführt. Anschließend setzt sich der Untergraben als Bach fort.
Gusseiserne Inschrifttafel neben der Eingangstür: Heinrich Tritz, Schrecksmühle, Burg Lauthausen.
Das Mahlwerk mit ursprünglich zwei Mahlgängen (ein Mahlgang erhalten) sitzt auf einer Stuhlkonstruktion aus Holz. Der Längsbalken dieser Stuhlkonstruktion, parallel zum Firstbalken verlaufend mit Profilierung aus der Zeit um 1813. Durch Löcher in diesem Balken rutschte das gemahlene Mehl nach unten und wurde über Schütttrichter in Mehlsäcke geleitet. Über dem linken Schütttrichter Inschrift: 1813. Der Antrieb für beide Mahlwerke besteht aus einem Korbrad und einem unmittelbar darüber angeordneten Stirnrad. Das Stirnrad (Durchmesser ca. 2,0 m) trieb auf beiden Seiten kleinere Korbräder, die über vertikale Achsen mit dem Mahlstein verbunden waren. Eines der beiden Korbräder ist erhalten. Unter dem Korbrad befindet sich ein kräftiger, querlaufender Balken, der über einen Hebelmechanismus auf und nieder bewegt werden konnte. In einer weiteren Ebene unterhalb dieses Korbrades befindet sich eine Achse, deren Räder zum Antrieb von Riemen dienten. Der Raum vor dem Winkelgetriebe steht unmittelbar in Verbindung mit der ursprünglich großen Toröffnung in der Trauffassade. Hier wurden offensichtlich die gefüllten Mehlsäcke nach außen gereicht.
Im Stockwerk darüber ist die hölzerne Umhüllung eines Mahlgangs erhalten. Mahlsteine sind ausgebaut. Über der hölzernen Einfassung befindet sich ein Schütttrichter aus Leder. Der Raum mit den Mahlgängen war über weitere Schütttrichter mit dem darüber gelegenen Raum des Obergeschosses verbunden. Hier befindet sich noch fragmentarisch eine Siebvorrichtung.
Hauseingangstür mit schweren, querlaufenden Dielen aus der Zeit um 1813.
(Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Archiv Technik- und Industriedenkmalpflege, Wassermühlen, Akte Schrecksmühle).

Zustand

1998
Die Schrecksmühle liegt beim Ort Schreck, nahe dem Talsperrenanfang, der buchtförmig in das Tal des Baches ausläuft. In der sehr idyllisch gelegenen und als Fachwerk-Ensemble erhaltenen Mühle wurde das einzige noch komplett erhaltene Holz-Triebwerk des Bergischen Landes vorgefunden! Es ist ein zweigängiges Kronradgetriebe mit großen Weißbuchen-Zahnrädern, die alle in Hohlstocktriebe eingreifen. So werden die alten Mühlen des Bergischen Landes ausgesehen haben, bevor im 19. Jahrhundert die neuen Kronradgetriebe mit der Holz-in-Eisen-Verzahnung aufkamen. Die Mühle hat zwei Mahlgänge, von denen allerdings die Steine zu Dekorationszwecken verkauft wurden. Doch die Zargen (Bütten) sind noch vorhanden und auch sie sehen besonders altertümlich aus, bestehen sie doch aus roh gezimmerten, etwa zehn-eckigen Formen. Trotz der reinen Holz-Technik waren auch hier Antriebe für die übrigen Geräte vorhanden. So zweigte etwa ein Seitengetriebe für Kreissägen und Schleifstein ab, das über eine Holzscheiben-Transmission lief, von der ebenfalls noch Reste vorhanden sind. Auch von einem Sechskant-Prismensichter stehen im Obergeschoss noch das Lattengerüst und ein Teil seines Antriebs. Das etwa 4 m große Wasserrad ist aus Holz und wurde zur Reaktivierung um 1940 neu gebaut. Es nimmt nicht die Originalgröße ein, denn das Gefälle lässt einen erheblich größeren Durchmesser zu, der wohl früher auch durch ein größeres Rad genutzt worden war. Der Zulauf geschieht durch ein eisernes Rohr von etwa 40 cm Durchmesser und mit deutlichem Gefälle, so dass neben dem Gewicht des Wassers auch der „Schuss“ sehr wirksam mit genutzt wird. Die Teichanlage ist komplett erhalten. In den letzten Jahren hat der Bewohner des Anwesens das Wasserrad gelegentlich laufen lassen, aber es fehlen inzwischen ein paar Schaufeln, so dass es Wasser durchfallen lässt. Es gab Bemühungen, die Wasserkraft zur Stromerzeugung zu nutzen, aber das wurde durch wasserrechtliche Querelen seitens der zuständigen Behörden verhindert: für die Schrecksmühle existiert angeblich kein Wasserrecht und soll auch nie bestanden haben!
Leider ist dieses wertvolle Anwesen gefährdet; denn der Wahnbach-Talsperrenverband ist an seinem Abriss sehr interessiert. Außerdem ist das Mühlengebäude allmählich etwas baufällig geworden, was aber derzeit durch eine eingeleitete Sanierungsmaßnahme aufgefangen werden soll.
(Nicke, Bergische Mühlen, S. 347, 348).

Quellen

Abbildungen:
10 Fotos (Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Archiv Technik- und Industriedenkmalpflege, Wassermühlen, Akte Schreckmühle).
3 Karten (Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Archiv Technik- und Industriedenkmalpflege, Wassermühlen, Akte Schrecksmühle).
3 Fotos (Brodeßer, Gebiet).
1 Zeichnung (Brodeßer, Gebiet).
1 Foto (Hötter, Wahnbachtalsperre).
5 Fotos (Nicke, Bergische Mühlen, S. 38, 57, 117, 349).
7 Fotos (Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Zentrales Denkmälerarchiv, 23, Rhein-Sieg-Kreis, Siegburg, S-Z).

Quellen:
Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Archiv Technik- und Industriedenkmalpflege, Wassermühlen, Akte Schrecksmühle.

Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Zentrales Denkmälerarchiv, 23, Rhein-Sieg-Kreis, Siegburg, S-Z.

Literatur:
Brodeßer, Heinrich:
Das Gebiet der alten Pfarrei Seligenthal.
in: Busch, Gabriel O.S.B. (Hrsg.): Seligenthal. 1231-1981. Beiträge zum 750jährigen Jubiläum.
(= Rhenania Franciscana Antiqua, Bd. 1).
Siegburg 1981, S. 57-83.

Brodeßer, Heinrich:
Und immer dem Wahnbach nach.
in: Busch, Gabriel O.S.B. (Hrsg.): Seligenthal. 1231-1981. Beiträge zum 750jährigen Jubiläum.
(= Rhenania Franciscana Antiqua, Bd. 1).
Siegburg 1981, S. 11-26.

Hötter, Franz-Gerd:
Wahnbachtalsperre.
in: Busch, Gabriel O.S.B. (Hrsg.): Seligenthal. 1231-1981. Beiträge zum 750jährigen Jubiläum.
(= Rhenania Franciscana Antiqua, Bd. 1).
Siegburg 1981, S. 93-109.

Nicke, Herbert:
Bergische Mühlen. Auf den Spuren der Wasserkraftnutzung im Land der tausend Mühlen zwischen Wupper und Sieg.
Wiehl 1998.

Antriebstyp
Standort

Siegburg
Deutschland

Name

Schrecksmühle = Derenbachmühle = Tritzmühle

Eigentümeraddresse

Deutschland