Wassermühle

Klostermühle in Seligenthal = Ölmühle des Klosters Seligenthal

Geschichte

1689, 18. Juni
Die Ölmühle brennt ab; französische Truppen hatten benachbarte Bauernhäuser in Brand gesteckt, und der Wind hatte die Flammen bis zur Ölmühle getragen; Lage: in der Nähe der Kornmühle des Klosters Seligenthal
(Hirtsiefer, Alte Mühlen, S. 12, 13).

1689
Die Klostermühle wird bei einem Feldzug des französischen Generals Alsfeld, der wegen Verweigerung von Kriegskontributionen die ganze Umgebung von Siegburg verwüstete, niedergebrannt.
(Brodeßer, Vallis felix, S. 45).

1770
Wiederherrichtung der Klostermühle in schwerem Bruchstein; die durch zwei Kreuze dreigeteilte Inschrift lautet:
MOLA OLEAREA
INE (A) VSTIS CINERIBVS
PROSTRATA LAPIDE
RESTAVRATA +
ANNO SECVNDO CLE
MENTIS XIIII +
MINORITAE ConVENTV
ALIs NVNC DEI CARIA PAPAE
Ölmühle
durch Funkenflug
vernichtet, in Stein
wieder aufgebaut +
im zweiten Jahre
Clemens XIV. +
Mitglied des Minoritenordens
nun von Gottes Gnaden Papst.
Diese Inschrift dient als Chronogramm, die das Jahr des Wiederaufbaues 1770 ergeben. Ungewöhnlich an diesem Chronogramm ist, dass die Jahresangabe gleich dreimal erfolgt – daher auch die Dreiteilung des Textes.
Im ersten Abschnitt finden wir: M (1000) + L (50) + L (50) + I (1) + V (5) + I (1) + C (100) + I (1) + I (1) + V (5) + L (50) + I (1) + D (500) + V (5) = 1770.
Im zweiten Abschnitt: C (100) + V (5) + D (500) + C (100) + L (50) + M (1000) + I (1) + XIIII = 1770.
Dritter Abschnitt: M (1000) + I (1) + I (1) + C (100) + V (5) + V (5) + L (50) + I (1) + V (5) + C (100) + D (500) + I (1) + I (1) = 1770.
Als Zeitbestimmung mag auch die früher gebräuchliche Angabe der Regierungszeit, in diesem Falle des Pontifikates, dienen. Wichtiger aber scheint dem Verfasser der Inschrift der Bezug des Papstes Clemens, der von 1769-1774 amtierte, zu dem Seligenthaler Minoritenkonvent gewesen zu sein. Papst Clemens gehörte nämlich seit seinem 18. Lebensjahr selbst dem Orden des heiligen Franziskus an.
(Brodeßer, Vallis felix, S. 45, 46).

nach 1803
Versteigerung der Klostermühle nach der Säkularistion
(Brodeßer, Vallis felix, S. 46).

1805
Wimar Barth erwirbt preisgünstig das ganze Anwesen
(Brodeßer, Vallis felix, S. 46).

bis 1902
Barth und seine Nachfahren schlagen in der Mühle Lein-, Rüb- und vielleicht auch Bucheckernöl
(Brodeßer, Vallis felix, S. 46).

1902
Einstellung des Mühlenbetriebs; das Gebäude wird als Wohnplatz nutzbar gemacht. Dadurch kommt die gesamte Müheneinrichtung abhanden. Auch das Mühlrad an der Straße verschwindet.
(Brodeßer, Vallis Felix, S. 46).

Quellen

Abbildungen:
1 Karte (Brodeßer, Vallis felix).
2 Fotos (Brodeßer, Vallis felix).
1 Foto (Busch, Schulchronik Braschoß).

Literatur:
Brodeßer, Heinrich:
Vallis felix – gesegnetes, glückliches, seliges Tal.
in: Busch, Gabriel O.S.B. (Hrsg.): Seligenthal. 1231-1981. Beiträge zum 750jährigen Jubiläum.
(= Rhenania Franciscana Antiqua, Bd. 1).
Siegburg 1981, S. 26-56.

Busch, Gabriel P.:
Aus der Schulchronik von Braschoß.
in: Busch, Gabriel O.S.B. (Hrsg.): Seligenthal. 1231-1981. Beiträge zum 750jährigen Jubiläum.
(= Rhenania Franciscana Antiqua, Bd. 1).
Siegburg 1981, S. 247-278.

Hirtsiefer, Wilhelm:
Alte Mühlen im ehemaligen Amte Blankenberg.
in: Heimatblätter des Siegkreises 18. Jahrgang, Heft 60.
Siegburg 1950, S. 8-13.

Antriebstyp
Standort

Siegburg
Deutschland

Name

Klostermühle in Seligenthal = Ölmühle des Klosters Seligenthal

Eigentümeraddresse

Deutschland