Wassermühle

Broichhausener Mühle

Geschichte

um 1500
Erwähnung einer Wiese „bei der alder Moilen“ in einer Urkunde des Klosters Altenberg; von dieser hatte der Jakob zu Durschet 3 Schilling an den Konvent zu Altenberg zu entrichten
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 17).

ab 1550
Mühle am Dürschbach urkundlich belegbar; aus den Hofesprotokollen des herzoglichen Hofes zu Hadborn (Hebborn) ist zu entnehmen, dass der Müller zu Broichhausen gestorben ist und seine Kinder, die Erben, am Gericht zu Hebborn für einen in ihrem Besitz befindlichen Spliss Land die Kurmut bezahlen mussten.
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 17).

1567
Mühle wird von Wilhelm Müller und seiner Ehefrau „Lysgen“ (Lieschen) bewirtschaftet, mit Unterstützung von Wilhelms Bruder Johann Müller
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 17).

um 1570
Wilhelm und Johann Müller werden zu Scheffen bestellt; sie waren nicht Eigentümer des Mühlenbetriebes, sondern Pächter einer Adelssippe, der in Unterheiligenhoven ansässigen Herren von Waldenburg-Schenkeren. Diese Freiherren besaßen damals unter anderem den Hof zu Oberbroichhausen, den die Besitzer aber gesondert verpachtet und nicht mit der Mühle gekoppelt hatten. Die beiden Müller wurden nach ihrer Einführung als Scheffen zunehmend von den Geschäften des Hebborner Lehnsgerichts in Anspruch genommen. Da der Hebborner Hof mehrere Fußstunden von der Broichhausermühle entfernt war, mussten die beiden Müller beim Lehnstag zu Hebborn einen Tag abwesend sein und so das Mahlgeschäft versäumen.
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 17).

1581, 4. April
In den Lehnsprotokollen von Hebborn ist eine Rüge überliefert betreffs der Abwesenheit von Johann Müller: Anno 81 den 4. Aprilis Johan zu Brochhausen scheffen absents eingeschrieben.
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 17).

1586
Erwähnung der Mühle und des Hofes Broichhausen im Botamt Herkenrath, aufgeführt unter Dürscheid in der ältesten bekannten Steuerliste des Amtes Porz; vermutlich gehörte dieser Besitz zur Johanniterkomturei Herrenstrunden
(Eickel, „... dreht sich ein Mühlrad im Kreise.“, S. 78).

1586
Erwähnung in einer Steuerliste des Amtes Porz; hierin heißt es: Der Half zu Brochhaus (Oberbrochhausen) 1 Reichtaler, Müller daselbst 2 Reichstaler, daneben steht, hält Marschall Schinkeren. Als Besitzer ist damit gemeint der Marschall Wilhelm von Waldenburg-Schenkeren zu Unterheiligenhoven, seines Zeichens Amtmann von Steinbach von 1574 – 1599. Die erwähnten Reichstaler sind Abgaben zugunsten der Landesverteidigung.
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 18).

1586
Erwähnung der Broichhausener Mühle; sie gehörte damals vermutlich der Johanniter-Kommende zu Herrenstrunden
(Nicke, Bergische Mühlen, S. 265).

1589, 11. April
In den Lehnsprotokollen von Hebborn ist eine Rüge überliefert betreffs der Abwesenheit von Wilhelm Müller: Anno 89 (1589) 11. Aprilis Wilhelm zu Brochhausen ungeshorsamb eingewrögt (eingesetzt) worden.
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 17).

1591, 15. Januar
In den Lehnsprotokollen von Hebborn ist eine Rüge überliefert betreffs der Abwesenheit der Müller: Anno 91 am 15 January der Müller zu Brochhausen vor außpleibend stehet, der Wilhelm und Johan Müller zu Brochhausen wegen irer Ungehorsamkeit angesetzt vor 52 ½ ß, eine hier nicht genauer definierte Strafe
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 17).

1597
Wilhelm Müller ist auch Scheffe am Hofgericht zu Herkenrath (Protokolle von 1597). Die Mühleninhaber besaßen im Großenherscheid oberhalb des Dürschtales Ländereien, die dem Lehnsgericht von Herkenrath im Besitz des Adam von Ihlen aus dem Raum Neuwied angehörten. Das fragliche Gelände bestand aber hauptsächlich aus Wald. Von diesem Land entrichteten die Müllersleute Abgaben an den Fronhof zu Herkenrath.
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 18).

1666, 2. Dezember
Die Hofbesitzer und Pächter müssen für den neu zu investierenden Herzog von Berg Pfalzgraf Philipp Wilhelm ein Erbhuldigung mit Eidesleistung im Amt Porz in Brück vollziehen: für die Mühle ist es Jan Müller zu Bruchhausen als Pächter. Der Eigentümer von Hof und Mühle Johann Schwickard von Waldenburg genannt Schenkeren zu Heiligenhoven war nicht verpflichtet, an diesem Huldigungstermin zu erscheinen.
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 18).

1697
Erwähnung eines Antoni Molitoris (Müller) als Eigentümer in Broichhausen
(Eickel, „... dreht sich ein Mühlrad im Kreise.“, S. 78).

1697
Erwähnung eines Anton Molitor (= Müller)
(Nicke, Bergische Mühlen, S. 265).

1697
Erwähnung eines Antoni molitoris (Müller) in Brochhausen, verheiratet mit Adelheid aus der Selbach, im ältesten Kirchenbuch der Pfarre Herkenrath, Filiale Dürscheid
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 18).

Ende 17. Jahrhundert
Bau des 1972 noch stehenden Mühlengebäudes: Fachwerk, zweigeschossig über Unterbau aus Bruchstein, Krüppelwalmdach
(Panofsky-Soergel, Rheinisch-Bergischer Kreis 1, S. 49).

1715
In der Karte des Amtes Porz, entworfen von Erich Philipp Plönnies, Kurfürstlicher Landmesser zu Düsseldorf, ist am Dürschbach der Hof „Brochhausen“ und daneben „mülle“ eingetragen
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 18).

1731, November
Kurfürst Karl Philipp (1716-1742), Herzog von Berg, lässt seine männlichen bergischen Untertanen zu einer Eventualhuldigung antreten. Er wollte damit seinen Nachfolger festlegen und, da er keinen Erben hatte, seinen jüngsten Bruder, den Kurfürsten von Mainz, vorschlagen. Bei dieser Huldigung mit Schwur in Porz erschien auch der derzeitige Inhaber zu Brochhausen Hermann Müller.
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 18).

1732
Erwähnung
(Nicke, Bergische Mühlen, S. 265).

1732
Betreiber der Mühle: Hermann, der Müller
(Eickel, „... dreht sich ein Mühlrad im Kreise.“, S. 78).

wenige Jahre nach 1731
Neuer Pächter in der Mühle sind Servatius Asselborn und Ehefrau Christine Wirz. Ersterer stammte aus dem Hof Zweiffelstunden, Sohn des dortigen Halfmannes Tönnes Asselborn; seine Ehefrau soll aus Dombach stammen. In dieser Zeit verließen die Brüder Anton Josef und Lothar Karl Franz von Waldenburg-Schenkeren ihren Stammsitz Burg Heiligenhoven und zogen sich vornehmlich auf ihre Güter am Rhein in Osterspey zurück. Außerdem begannen sie mit dem Verkauf eines Teils ihrer Herrenhöfe u. a. in Dombach und Asselborn, einem ehemaligen Rittersitz. Weitere Veräußerungen im Bergischen standen bevor.
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 18).

1739
Die Verkäufe der Brüder Anton Josef und Lothar Karl Franz von Waldenburg-Schenkeren rufen den Pastor von Herkenrath, Christian Paul Neuhöffer, auf den Plan, denn der Verkauf der Güter zu Brochhausen war ihm zu Ohren gekommen und da er zwei Jahre Pfarrer in Dürscheid war, hatte er sich mit den dortigen Verhältnissen vertraut gemacht. Neuhöffer (in Herkenrath von 1734-1785) beschloss nunmehr, die Brochhausermühle im Austausch mit Herkenrather Kirchengütern zu erwerben. Der Pastor fuhr daher nach Osterspey, um den Tausch zu ermöglichen. Darüber teilt er in einem Bericht an den Kirchenrat mit:
„1739, in diesem Jahr als die Fhr. von Schenkeren einige Güter in dieser Gegend verkauften, ist man daher des Schlusses worden, dass man die kleinen Kirchengütger, die mehrentheils als bawlos (verfallen) und deroweg unserer Kirchenzehnten, wie ahnsehnlich dieselbe auch seyend, alle verschlingen, verkaufen und darfür die Brochhauser Mühle ankaufen sollte, zu welchem Endt ich mich Pastor auch 14ten April d. a. Jahre nach Ostersprey zu den Ehr. obgd. umb mit Ihnen zu tractiren hingericht dabei auch das Allordts einig geworden konnte aber zu D dorf (Düsseldorf) das Placitum das der Ahnkaufende Trasdum end me ... mortuas devolving mögte nicht erhalten“. Das heißt, dass Pastor Neuhöffer sowohl in Osterspey als am kurfürstlichen Hof in Düsseldorf abgewiesen wurde. Das Placitum war die Erlaubnis zum Ankauf.
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 18f.).

1739, 7. September
Die Waldenburger verkaufen die Mühle an Görgen Ohselbach und Wilhelm Hackenberg (nach dem Kirchenbuch: Hachenberg). Die beiden Käufer legen dem Gericht den Kaufbrief vor. Daraus hier ein Auszug:
„Görgen ohselbach und Wilhelm Hackenberg sambt derselben beyden Ehefrauen präsentieren originalen Kauffbrieff de dato den 7ten 7bris (= September) 1739 krafft und inhalts dessen von denen hoch wohlgebohrenen freyherrlichen gebrüdern anthonen josephen lothario frantz Carl Josephen von waldenburg genant schenkern zu Hilgenhoven die unter hiesiger ambts bottmäßigkeit Kirspels durscheid situirte brochhauser mahlmühlen sambt allen und jeden darzu ehörigen stücken auff ewig und erblich acquiriret und abgekaufft hatten, dahe nun auch Vermög der untergesetzter quittung die convenyrte Kauffschilling abgeführet, mithin auch die ordtnungsmäßige proclamata vollenzogen, als bitten solchen Kauff nicht allein judicialiter zu confirmiren sondern auch das gewohnliches Erbrecht in forma consueta gegen gebühr ihnen angedeyhen zu lassen – “ In einem „Decretum“ bescheinigen die beiden „Scheffen“ Hover und Heydeer den Verkauf mit 7 Stüber und einem Gottesheller. Von der Kaufsumme findet sich keine Erwähnung.
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 19).

1741, 18. Januar
Der bisherige Pächter Servatius Asselborn heiratet Maria Hachenberg aus Kürten. Zur gleichen Zeit wird bekannt, dass der neue Eigentümer Wilhelm Hachenberg „in molendino“ mit seiner Ehefrau Gertrud Asseldorn bereits die Geschäfte aufgenommen hat. Vielleicht eine Schwester des Servatius, der übrigens später nicht mehr auftaucht. Der Käufer Selbach [sic!] hat den Besitz nicht angetreten.
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 19).

1750er Jahre
Das Mühlengut wird erneut übertragen. Die Freiherren von Schenkeren hatten inzwischen auch den Oberbroichhauserhof an den dort ansässigen Halbwinner Johannes Roos verkauft. In der Mühle war als neuer Eigentümer der Adolf Burgheim aus Wipperfeld eingezogen, ein mit dem Mühlengewerbe vertrauter Mann.
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 19).

1759
Im Hebbuch des Amtes Porz im Botenamt Herkenrath in der Honschaft Dürscheid steht die Mühle im Gewinn- und Gewerbeverzeichnis.
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 20).

1759
Über die Größe des Mühlenbetriebes und die entsprechenden Grundstücke unterrichtet das Hebbuch des Amtes Porz im Botenamt Herkenrath in der Honschaft Dürscheid. Hier heißt es:
„Die Mahlmühl zu Broichhausen, Besitzer Adolph Burgheim, hält an Land 10 Morgen Acker, an Wiesen 2 Morgen, an Garten 1 Morgen, an Büsche 18 Morgen und ein Morgen Mühlenweiher, macht insgesamt 32 Morgen, macht an Jahressteuer 11 Reichtaler und 58 Albus.“ (1 Reichstaler = 80 Albus). Vielfach gaben die Hofeigentümer ihren Grundbesitz als zu niedrig an, um außerordentlichen Steuerbelastungen zu entgehen.
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 19).

1766, 4. Februar
Adolf Burgheim, jetzt Burgheimer, heiratet Cäcilie Hachenberg, eine Tochter des vormaligen Müllers Wilhelm Hachenberg. Über 30 Jahre hat Adolf Burgheimer mit seiner Familie Mühle und Grundbesitz bewirtschaftet.
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 19).

1766
Erwähnung
(Nicke, Bergische Mühlen, S. 265).

1766
Betreiber der Mühle: Adolf Burgheimer, später in Burgmer unbenannt).
(Eickel, „... dreht sich ein Mühlrad im Kreise.“, S. 78).

1799, 19. Dezember
Die Witwe Burgmer verkauft die mit „zwei Gehäusen versehene Fruchtmühle“ für 2208 Reichstaler und 60 Stüber an Peter Bosbach
(Eickel, „... dreht sich ein Mühlrad im Kreise.“, S. 78).

1799, 25. November
Nach dem Tode Adolf Burgheimers wurde die Mühle mit allen Gerechtigkeiten von der Witwe Burgheimer mit 2208 Reichstalern und 60 Stüber als Versteigerungsbasis angesetzt. Dieser Satz sollte nicht unterboten werden
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 20).

1799, 19. Dezember
Die Witwe Adolf Burgheimers, die Erben und die Vormünder der Miterben lassen das Gut zur Versteigerung bringen. Folgendes Protokoll zur Versteigerung liegt noch darüber vor:
„Donnerstag den 19ten Xber (Dezember) 1799 auf der Brochhauser Mühle Corem Domino Protore Daniels Scabinis Cürten et Hammelrath, Wilhelm Müller und Johann Höller, deren minderjährigen Vormündern von Christian Müller und zwarn in dessen Zustand, sodann Peter Burgheimer bezohen sich fördersamt auf das vom 27ten 9ber (November) abhin abgehaltenen Protokoll, zufolg wessen zur öffentlichen Versteigerung der den Erben des verlebten Adolph Burgheimer zugehöriger dahier im Kirspel Dürscheid gelegenen mit Zweyen Geläufen versehener Frucht Mühle und derselben Zubehörungen die Friste auf heute anberaumt worden bittende hiermit zu verfahren.“
Der Publikationsaufruf zur Versteigerung erging in den Kirchen von Dürscheid, Herkenrath, Glladbach, Kürten, Olpe und Volberg, außerdem erschien der Verkauf noch in den Jülich-Bergischen Nachrichten. [...] Alle Lasten müssen vom Ansteigerer getragen werden. 400 Reichstaler sollen am Petri Stuhlfeiertage (22. Februar 1800) und alles andere ein Jahr später am 22. Februar 1801 bezahlt werden. Der Mitverkäufer Christian Müller betonte seinen Verkaufsanteil in einer „Versetz und Pfandschaft“ von einem Zwölftel der Mühle. 22 Ansteigerer hatten sich am Verkaufstermin eingefunden, u. a. aus Kürten, Odenthal, Olpe, Herkenrath, die Besitzer von Schwiegelshohn und Klefhaus, und natürlich auch Dürscheider Gutsbesitzer. Nachdem man von der Basis von 2208 Reichtalern ausging, bot man bei jedem Ausruf 5 Taler mehr. Insgesamt erfolgten 31 Gebote. Dabei steigerte Peter Bosbach aus Odenthal 11mal, trieb dabei den Preis auf 2435 Reichstaler, und da niemand ihn überbot, erhielt er den Zuschlag. Die Vormünder Johann Höller, Wilhelm Müller und Christian Müller erklärten sich sofort für den Meistbietenden Peter Bosbach. Pastor Christian Wilhelm Selbach von Dürscheid (1797-1823) bescheinigte am 19. Januar 1800 die abgehaltenen Kirchenrüfe. So konnte Bosbach nach Anerkennung der für ihn verbindlichen Leistungen das Gut übernehmen.
Zur Person des neuen Mühlenbesitzers ist zu sagen: er wurde 1754 zu Odenthal als Sohn von Caspar Bosbach und Gertrud Ossenbach geboren. Verheiratet war er mit Anna Gertrud Kiersdorf, Tochter des Wollenwebers Matthias Kierdorf und der Anna Maria Wissdorf; letztere starb in der Brochhausermühle. Bosbach war zur Zeit des Ankaufes nicht mehr der Jüngste.
Dazu kamen noch die kriegerischen Verheerungen im Rheinland durch Napoleons Feldzüge auf deutschem Boden, die den Bauern und Gewerbebetrieben große Lasten aufbürdeten. So hatte Bosbach für seinen Betrieb nicht den besten Start, konnte sich aber trotzdem noch gut behaupten.
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 19f.).

1814
Gegen Ende des kriegerischen Geschehens verordnete der neue Generalgouverneur des ehemaligen Herzogtums Berg, Gruner, für den Kanton Bensberg eine Kriegssteuer zur Bekämpfung der noch immer angreifenden Franzosen. Diese Abgaben wurden 1814 umgelegt in Personal-, Mobiliar- und Grundsteuer. Aus der Kontributionsliste für Dürscheid ergab sich, dass Bosbach eine Grundfläche von 59 Morgen bearbeitete und mit 34 französischen Franken veranschlagt wurde.
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 20).

1814
Zum Grundbesitz der Mühle gehören 59 Morgen Land
(Eickel, „... dreht sich ein Mühlrad im Kreise.“, S. 78).

1822, Februar
Peter Bosbach verkauft die Mühle mit allem Zubehör an den Mühlenbesitzer Adolf Burgmer und dessen Ehefrau Margarete Dörper zur Neumühle bei Wipperfeld. Das neue Besitzerpaar konnte auf eine zehnjährige Erfahrung im Mahlgewerbe zurückblicken. Vor dem Ankauf von Bosbach war schon eine Familie Burgmer, damals Burgheimer geheißen, über 30 Jahre in der Mühle gewesen. Diese Sippe stammte aus Boxberg bei Wipperfeld, während der jetzige Ankäufer aus Überberg bei Wipperfeld stammte. Eine direkte Verwandtschaft konnte nicht festgestellt werden. Burgmer brachte aus Neuemühle drei Söhne mit, Johann Peter, Johann und den am 2. April 1818 geborenen Johann Peter Wilhelm. Letzterer änderte seinen Namen später in Franz Karl wegen eventueller Namensverwechslungen. Über den Besitzwechsel Bosbach – Burgmer liegen leider keine Dokumente mehr vor.
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 20f.).

1823, 18. Juni
Adolf Burgmers Ehefrau Margarete stirbt im Alter von 33 Jahren.
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 21).

1826
Erste amtliche Katastervermessung durch den preußischen Staat. Mühle und Ländereien umfassten eine Gesamtfläche von 86 Morgen, so dass also Burgmer erheblich dazu gekauft hatte. Der Grundbesitz brachte einen Jahresgewinn von 162 Reichstalern. Nach dem Mutterrollenband I befanden sich die Flächen als Parzellen auf dem Buschfeld, im Herscheid, auf dem Mühlefeld und zu Brochhausen selbst. Nach der amtlichen Flurkarte führte von Dürscheid nach Brochhausen ein nicht ausgebauter Fahrweg von schlechter Qualität, ein Abzweig ging um die Mühle an den Mühlengraben und von da weiter in Richtung Oberselbach.
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 21).

1827
Eigentümer: Adolf Burgmer aus der Pfarre Wipperfeld
(Eickel, „... dreht sich ein Mühlrad im Kreise.“, S. 78).

1830
Erwähnung in einer Einwohner-Statistik mit 21 Einwohnern
(Nicke, Bergische Mühlen, S. 265).

etwa 1838
Adolf Burgmer entschließt sich, seinen erwachsenen Söhnen Peter Johann, Franz Karl und Johann durch den Notar Hanf in Bensberg den Mühlenbetrieb zu verkaufen. Johann beschließt jedoch, sein Erbteil an seiner Brüder Peter Johann und Franz Karl zu verkaufen.
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 21).

1843
Broichhausener Mühle brennt ab
(Nicke, Bergische Mühlen, S. 265).

1843
Wohnhaus und Mühle werden durch Feuer zerstört
(Eickel, „... dreht sich ein Mühlrad im Kreise.“, S. 78).

1843
In der Mühle bricht ein Brand aus; der Oberbau brennt ab, kann aber schnell wieder aufgebaut werden. Außerdem bauen die Eigentümer direkt am Wege ein neues Wohnhaus in altem Fachwerkstil. Vor diesem Haus setzen sie ein Kreuz mit der Inschrift Familie BURGMER’LANDWEHR zu Gedenken. Am 23. Januar 1842 verehelichte sich Franz Karl Burgmer mit Margarete Landwehr, geboren am 22. Dezember 1820 zu Krautweg bei Bechen, Tochter der dort lebenden Bauersleute Anton Landwehr und Anna Margarete Meyer. Sie lassen auch den Namen auf das Kreuz setzen.
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 21).

1851
Erwähnung eines Neubaus der Mühle
(Nicke, Bergische Mühlen, S. 265).

1851
Erwähnung eines Neubaus der Mühle im Grundbuch
(Eickel, „... dreht sich ein Mühlrad im Kreise.“, S. 78).

1856
Teilung des Anwesens zwischen Franz Karl Burgmer, Ackerer und Müller, und Johann Burgmer
(Eickel, „... dreht sich ein Mühlrad im Kreise.“, S. 78).

1856, 29. März
Johann Burgmer verkauft die ihm gehörige unabgeteilte Hälfte an seinen Bruder Franz Karl in der Notariatsstube zu Lindlar vor dem unterzeichnenden Notar Johann Peter Melchers. Die Verkaufsbedingungen sind kurz zusammengefasst: Die Um- und Unterlage dieser Mahlmühle ist nach Erklärung der Komparenten in der Mutterrolle in der zu Bensberg gehörenden Gemeinde Dürscheid unter Artikel 184, Flur 3 Parzelle Nr. 384, geteilt, durch 107 Flurabteilung Broichhausen, Mühle und Hofraum mit einer Größe von 25 Ruten und 20 Fuß. Auf dem Gute haftete noch ein Kapital von 3000 Talern zugunsten des zu Köln wohnenden Rentners Schalbach, jedem der Beteiligten war also eine Belastung von 1500 Talern auferlegt.
Der Kaufpreis wurde auf die Summe von 100 Talern preußisch Courant festgesetzt. Das Zahlungsverhältnis war so, dass Franz Karl 2500 Taler und Johann Burgmer noch 500 Taler aus dem Schuldkapital abzutragen hatten. Diese Verschuldung hatte ihre Ursache in dem Brand mehr als 10 Jahre vorher und dem daraufhin erfolgten Neubau eines Wohnhauses. Das Schuldkapital list nach Vereinbarung mit dem Gläubiger Schalbach bis zum 1. Mai 1860 abzutragen. Franz Karl Burgmer wird durch den Kauf Alleinbesitzer der Broichhauser Mühle. Sein Eigentum beläuft sich auf 48 Morgen Grundbesitz.
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 22).

1870
Bau eines neuen, massiven Wohnhauses vor der Mühle; trotz der Nähe der Weyermühle läuft das Geschäft immer gut, zumal neben der Mühle noch eine Knochenstampfmühle in Betrieb genommen wird.
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 22).

1896
Franz Karl Burgmer stirbt; die Mühle geht an die Söhne Fritz und Wilhelm Burgmer über
(Eickel, „... dreht sich ein Mühlrad im Kreise.“, S. 78).
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 22).

1890er Jahre
Fritz und Wilhelm Burgmer führen das Mühlengeschäft mit einer neueröffneten Bäckerei weiter
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 22).

bis 1902
Fritz und Wilhelm Burgmer widmen sich dem Müllerberuf
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 22).

1902, 2. Juli
Fritz Burgmer kauft im benachbarten Obersteinbach ein Gut, daraufhin Besitzerwechsel in der Mühle: das Ehepaar Jakob Oerder und Luise Burgmer übernehmen den Betrieb
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 22).

1907
Die Broichhauser Mühle geht an Wilhelm Weber
(Eickel, „... dreht sich ein Mühlrad im Kreise.“, S. 78).

ab 1907
Wilhelm Weber und seine Frau, eine geborene Rappenhöhner, bearbeiten das gesamte Gut
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 22).

1914 - 1918
Während des 1. Weltkriegs große Ausfälle im Mahlgeschäft
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 22).

1920
Erneuerung des Wasserrades
(Nicke, Bergische Mühlen, S. 265).
(Eickel, „... dreht sich ein Mühlrad im Kreise.“, S. 78).

1923
Erneuerung des Wasserrades durch den Mühlenbauer Höller
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 22, 23).

1920er Jahre
Das Geschäft lebt noch einmal auf
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 23).

1924, Oktober - 1928, Herbst
Bau der neuen Strecke von Dürscheid nach Klefhaus durch die Firma Rausch und Ballensiefen; dadurch wird auch die Broichhauser Mühle an das moderne Straßennetz angeschlossen
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 23).

1939 - 1945
Im 2. Weltkrieg hat die Mühle noch genug zu tun. Die Bäckerei, die vor dem Kriege verpachtet war, geht ein.
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 23).

bis 1950
Mühle noch in Betrieb
(Panofsky-Soergel, Rheinisch-Bergischer Kreis 1, S. 49).

1957
Stilllegung
(Nicke, Bergische Mühlen, S. 265).
(Eickel, „... dreht sich ein Mühlrad im Kreise.“, S. 78).

1959
Wilhelm Weber stirbt; Eigentümer zu Broichhausen ist die Erbengemeinschaft Weber. Seitdem sind die Mühle und die übrigen Gebäulichkeiten von Untergang und Verfall bedroht. Mehrmals wird der Versuch gemacht, die Mühle zu retten und unter Naturschutz [sic!] zu stellen. Dieses Vorhaben scheitert jedoch an der Uneinigkeit der Erben.
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 23).

1972
Abbruch des alten Fachwerkhauses wegen Baufälligkeit
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 23).

1977, Februar
Das Gut mit Mühle und Grundbesitz wird an den Malermeister Horst Weisweiler aus Refrath verkauft
(Haasbach, Broichhausermühle, S. 23).

Zustand

1998
Nur noch das/die Gebäude ist/sind erhalten; von den Wasseranlagen sind nur noch Spuren im Gelände zu sehen.
(Nicke, Bergische Mühlen, S. 133, 265).

Quellen

Abbildungen:
1 Karte (Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Archiv Technik- und Industriedenkmalpflege, Wassermühlen, Akte Broichhauser Mühle).
2 Fotos (Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Archiv Technik- und Industriedenkmalpflege, Wassermühlen, Akte Broichhauser Mühle).

Quellen:
Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Archiv Technik- und Industriedenkmalpflege, Wassermühlen, Akte Broichhauser Mühle.

Literatur:
Eickel, Heinrich:
„... dreht sich ein Mühlrad im Kreise.“ Alte Mühlen im nordöstlichen Stadtgebiet von Bensberg.
in: Rheinisch-Bergischer Kalender, 36. Jahrgang, 1966.
Bergisch Gladbach 1966, S. 77 – 82.

Haasbach, August:
Die Broichhausermühle.
in: Romerike Berge, 20. Jahrgang, 1979.
o. O. 1979, S. 17-23.

Nicke, Herbert:
Bergische Mühlen. Auf den Spuren der Wasserkraftnutzung im Land der tausend Mühlen zwischen Wupper und Sieg.
Wiehl 1998.

Panofsky-Soergel, Gerda:
Rheinisch-Bergischer Kreis 1.
(= Die Denkmäler des Rheinlandes, 18. Bd.).
Düsseldorf 1972.

Antriebstyp
Standort

Kürten
Deutschland

Name

Broichhausener Mühle

Eigentümeraddresse

Deutschland