Wassermühle

Gutmühle

Geschichte

14. Jahrhundert
Erste urkundliche Erwähnung in Verbindung mit dem Kloster Seligenthal; ihr Name leitet sich nicht von der Zugehörigkeit zu einem Gut ab, sondern ist eine Verbindung des Adjektives „gut“ mit dem Gattungsbegriff „Mühle“
(Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Archiv Technik- und Industriedenkmalpflege, Wassermühlen, Akte Gutmühle).

14. Jahrhundert
Erwähnung in Verbindung mit dem Kloster Seligenthal
(Hirtsiefer, Alte Mühlen, S. 9).
(Rosauer, Gutmühle, S. 9).
(Brodeßer, Wahnbach, S. 21).
(Nicke, Bergische Mühlen, S. 344).

14. Jahrhundert
Die Gutmühle wird im Zusammenhang mit dem Kloster Seligenthal genannt; damit ist sie nach der Herkenrather Mühle die älteste im Kirchspiel Neunkirchen.
(Erdmann, Gutmühle, S. 8).

14. Jahrhundert
Erwähnung der Gutmühle in Verbindung mit dem Kloster Seligenthal; Lage: etwas oberhalb der Herkenrather Mühle
(Schneider, Alte Getreidemühlen, S. 4).

ohne Datierung
Die Gutmühle unterstand nicht der Abgabenpflicht an den Landesherrn, zahlte aber den Hausarmen zu Neunkirchen einen jährlichen Malter Roggen. Sie wurde dafür von den Neunkirchener Bauern vermutlich als die für sie zuständige Mahlmühle betrachtet und in Anspruch genommen, ohne dass für die Neunkirchener ein Mahlzwang dorthin bestanden hätte.
(Brodeßer, Wahnbach, S. 21).

1461
Erwähnung einer Gertrud von der Gueder Moelen, aus der Pfarre Seelscheid, die im Kloster zu Bödingen ein Jahrgedächtnis für 12 Gulden gestiftet hat
(Erdmann, Gutmühle, S. 8).

um 1600
Eigentümer sind die Erben Abels aus Pützerhof
(Schneider, Alte Getreidemühlen, S. 4).

um 1600
Als Besitzer werden die „Abels Erben zu Puz“ (Pütz) angegeben
(Brodeßer, Wahnbach, S. 21).

um 1640
Eigentümer ist Wilhelm Kottenkeuler aus Lohmar
(Schneider, Alte Getreidemühlen, S. 4).

1643
Die Mühle war niemals Bannmühle, hatte keine Wassererkenntnisse und sonstige Abgaben an den Herzog zu zahlen, sondern nur für die Hausarmen in Neunkirchen jährlich 1 Malter Roggen zu geben. Hierüber ist im Rent- und Lagerbuch des Amtes Blankenberg von 1643 folgendes angegeben:
„Das Mahlmüllchen, das gut Müllchen genannt, auch auf dem Wahnbach unter Oberwennerscheid allhier im Kirspill Neunkirchen gelegen, so itzo innehaben und besitzen vorhin Abels Erben zu Pütz oder Breitschohs Erben besessen, jetzt Wilh. Kottenkeuler zu Lohmar gibt jährlich den Armen hierselbsten im besagten Neunkirchen namens höchstgl. Ihrer fürstlichen Durchlaucht an Roggen ein Malter. Aber Ihrer fürstlichen Durchlaucht in hiesiger Rentmeisterei jährlich nichts. Anmerkung: Hat keinen erkundbaren Zwang.“
(Schneider, Alte Getreidemühlen, S. 4).

1643
Aus dem Rent- und Lagerbuch des Amtes Blankenberg geht hervor, dass die Gutmühle keine Bannmühle war wie die übrigen im Einzugsgebiet des Wahnbaches historisch überlieferten 26 Mühlen. Aus der gleichen Quelle geht hervor, dass die Mühle keine Abgabe (Wassererkenntnis) an die Rentmeister der Düsseldorfer Landesherrn zu zahlen hatte.
(Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Archiv Technik- und Industriedenkmalpflege, Wassermühlen, Akte Gutmühle).

ohne Datierung
Die Orte Heister, Pütz, Siefen, Eich und Schmitten, die nicht zum Besitze des von Breidenbach gehörten, und der Teil von Niederwennerscheid, welcher nicht der Wendmühle zugeteilt war, lassen in der „freien“ Gutmühle mahlen.
(Schneider, Alte Getreidemühlen, S. 4).

1644
In der Liste der Grundbesitzer werden unter Gutmühle Thomaß in der gutten Müllen und Heinrichs Erben in der gutten Müllen aufgeführt.
(Erdmann, Gutmühle, S. 9).

1644
In der Schatzhaferliste sind für den Weiler Gutmühle drei Häuser aufgeführt
(Erdmann, Gutmühle, S. 13).

1644
Aus der Schatzhaferliste geht hervor, dass Pitter Heinrichs Eythumb (Eidam = Schwiegersohn) zu Kortseiffen wegen der guten Müllen und Kortseiffen zu zahlen hatte: Herbstschatz: 1 Marck 2 Schilling; Mayschatz: 8 Schilling; Schatzhaber: 2 Viertel; Fudderhaber: 5 Viertel; Hoener: 1 Stück. Welcher Anteil auf die Gutmühle entfällt, wie dieser Schwiegersohn geheißen hat und welche Dame geehelicht wurde, ist unbekannt.
(Erdmann, Gutmühle, S. 13).

1644 / 1645
Aus dem Rent- und Lagerbuch des Amtes Blankenberg geht hervor, dass die Gutmühle jährlich einen Malter Roggen an die Hausarmen des Kirchspiels abgibt.
(Erdmann, Gutmühle, S. 7).

1644 / 1645
In der Schatzhaferliste wird Pitter Heinrich Eythumb (Eidam = Schwiegersohn) zu Kortsieffen wegen der guter Müllen und Kortsiefen aufgeführt.
(Erdmann, Gutmühle, S. 9).

Ende des Dreißigjährigen Krieges
Besitzer: Wilhelm Kottenkeuler zu Lohmar; Vorbesitzer waren die Abels Erben zu Putz (Pütz); an Wassererkenntnis hatte sie keine Abgaben an den Landesherrn zu zahlen, gab aber dafür an die Hausarmen des Kirchspiels Neunkirchen jährlich einen Malter Roggen. Einen besonderen Zwang hatte sie nicht.
(Hirtsiefer, Alte Mühlen, S. 9, 10).

Ende des Dreißigjährigen Krieges
Besitzer: Wilhelm Kottenkeuler zu Lohmar; Vorbesitzer waren die Abels Erben zu Putz (Pütz). Einen besonderen Zwang hatte sie nicht.
(Rosauer, Gutmühle, S. 9).

Ende des 30-jährigen Krieges
Besitzer: Wilhelm Kottenkeuler zu Lohmar; die Vorbesitzer waren Abels Erben zu Putz (Pütz)
(Erdmann, Gutmühle, S. 8).

Ende des 30-jährigen Krieges
Besitzer: Wilhelm Kottenkeuler zu Lohmar
(Brodeßer, Wahnbach, S. 21).
(Nicke, Bergische Mühlen, S. 344).

1666, 9. Dezember
Die nichtadligen Untertanen werden vom Landesherrn aufgefordert, dem Herzog zu huldigen und durch einen Treueeid die Erfüllung aller Untertanenpflichten zu bekunden. Hierzu waren alle Haushaltsvorstände verpflichtet; war der Ehemann verstorben, ging diese Pflicht auf dessen Witwe über. Die Erbhuldigungsliste ist vollständig erhalten und gibt für das Gebiet Gutmühle folgende Personen an:
Engelbert, Peter Müller, Johann daselbst, Dreiß Witwe, Dietrich zu Kurtseiffen, Peter Dottmanner, Gotter zur Linden, Heinderich zu Hausen, Gerhardt daselbst.
(Erdmann, Gutmühle, S. 13).

1673, 29. März
Taufe des Göddert Oberdörster, später Müller auf Gutmühle
(Erdmann, Gutmühle, S. 11, 12).

1720, 11. September
Durch die Abgabenliste zur Instandsetzung der Simultankirche ist bekannt, dass Gutmühle nun aus vier Haushalten besteht. Mit Hilfe der Tauf-, Sterbe- und Heiratseintragungen der Pfarre St. Georg können namentlich die Familien Küpper, Sommerheuser, Schmitt (Schmidt) und Oberdörster ausgemacht werden.
(Erdmann, Gutmühle, S. 13).

1733
Der Besitzer der Burg Seelscheid, Freiherr von Breidenbach, besitzt das Eigentum an den „freiadeligen Weyern in der Guter Mühle“.
(Schneider, Alte Getreidemühlen, S. 4).

1756
Die Eheleute Johann Adolf Klein und Helena Schwellenbach von Söntgerath besaßen den vierten Teil der Gutmühle, der jährlich 6 Malter Korn an Pacht einbrachte.
(Hirtsiefer, Alte Mühlen, S. 10).

1756, 15. Juni
Die Eheleute Johann Adolf Klein und Helena Schwellenbach zu Söngerath verpfänden in einer Verschreibungsurkunde für die jährliche Leibrente an ihren Sohn Johann Heinrich u. a. den vierten Teil der Gutmühle am Wahnbach. Die jährliche Pacht wird mit 6 Malter Kornfrucht = 12 Reichstaler angegeben.
(Erdmann, Gutmühle, S. 13).

1759, 19. April
Taufe des Gerardus Linder, später Müller auf Gutmühle
(Erdmann, Gutmühle, S. 10, 12).

18. Jahrhundert
Bau des heutigen Mühlengebäudes; zu dieser Zeit besitzt der Freiherr von Breidenbach, Herr auf der Burg Seelscheid, Eigentum an den „freiadligen Weyern in der Guter Mühle“. Ein verloren gegangener Inschriftenbalken verweist auf das Jahr 1763.
(Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Archiv Technik- und Industriedenkmalpflege, Wassermühlen, Akte Gutmühle).

1763
Die Inschrift eines verloren gegangenen Balkens der Gutmühle nennt das Jahr 1763 als mögliches Datum für einen Neubau der Getreidemühle oder für umfangreiche Umbau- bzw. Reparaturmaßnahmen.
(Erdmann, Gutmühle, S. 19).

1775, 2. Dezember
Tod des Joes Hinrich Linder, Müller auf Gutmühle
(Erdmann, Gutmühle, S. 10, 12).

1791-1799
Peter Peters (Wendmühle) führt einen kostspieligen Prozess mit den Bewohnern des oberen Teils von Niederwennerscheid, weil diese statt in der Wendmühle in der Gutmühle mahlen ließen. Die Beklagten unterlagen in zwei Instanzen, mussten künftig auf der Wendmühle mahlen lassen und sich mit Peters wegen des entgangenen Molters einigen.
(Hirtsiefer, Alte Mühlen, S. 10).

1791-1799
Peter Peters, Mitbesitzer der Wendmühle, führt in zwei Instanzen einen Prozess gegen die Bewohner der drei oberen Häuser von Niederwennerscheid. Diese hatten nämlich statt in der Wendmühle in der Gutmühle, die von Zwang frei war, mahlen lassen. Peter Peters gewann den Prozess und wurde von den unterlegenen Parteien entschädigt. Ob sich der jahrelange Prozess für ihn gelohnt hat, ist fraglich, da mit Dekret vom 11.01.1811 der Mühlenzwang aufgehoben wurde.
(Erdmann, Gutmühle, S. 8).

frühes 19. Jahrhundert
Bau des ehemaligen Mühlengebäudes
(Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Archiv Technik- und Industriedenkmalpflege, Wassermühlen, Akte Gutmühle).

1803-1820
Die Tranchot-Karte (1803-1820, Much/Winterscheid) zeigt einen weit oberhalb der Mühle am Wahnbach abzweigenden Obergraben zur Versorgung des Mühlrades mit Wasser.
(Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Archiv Technik- und Industriedenkmalpflege, Wassermühlen, Akte Gutmühle).

um 1820
Besitzer: Wimar Oberdörster in Gutmühle, Joh. Peters in Gutmühle, Gebrüder Wilhelm Linden in Gutmühle, Wimar Linden in Driesch, Peter Linden in Höngesberg bei Lohmar, Franz Hirtsiefer in Gutmühle, Gerhard Knipp in Wende bei Neunkirchen, Johann Engelbertz in Krampenhöhe bei Overath und Lehrer Wimar Stommel.
(Hirtsiefer, Alte Mühlen, S. 10).
(Rosauer, Gutmühle, S. 9).

um 1820
Teileigentümer der Mühle sind Wimar Oberdörster, Johann Peters, Wihlem Linden, Franz Hirtsiefer, alle in Gutmühle, Wimar Linden in Driesch, Peter Linden in Höngesberg bei Lohmar, Gerhard Knipp in Wende bei Neunkirchen, Johann Engelbertz in Krampenhöhe bei Overath und Lehrer Wimar Stommel.
(Schneider, Alte Getreidemühlen, S. 4).

um 1820
Die Mühle ist gemeinsamer Besitz einer Erbengemeinschaft; Beteiligte sind: Wismar [sic!] Oberdörster, Joh. Peters, Wilhelm Linden, Franz Hirtsiefen [sic!], alle aus Gutmühle, das inzwischen ein Weiler geworden war, ferner Peter Linden, Gerh. Knipp, Wismar [sic!] Linden, Joh. Engelbertz von auswärts, ferner Lehrer Wismar [sic!] Stommel
(Brodeßer, Wahnbach, S. 21).

1820
Erwähnung von neun Besitzern der Gutmühle, zu denen auch der Lehrer Wimar Stommel gehört
(Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Archiv Technik- und Industriedenkmalpflege, Wassermühlen, Akte Gutmühle).

1820
Neun Personen werden als Besitzer der Gutmühle genannt:
Wimar Oberdörster, Gutmühle; Johann Peters, Gutmühle; Wilhelm Linden, Gutmühle; Wimar Linden, Driesch; Peter Linden, Höngesberg bei Lohmar; Franz Hirtsiefer, Gutmühle; Gerhard Knipp, Wende bei Neunkirchen; Johann Engelbertz, Krampenhöhe bei Overath; Lehrer Wimar Stommel
(Erdmann, Gutmühle, S. 9 – genealogische Beziehungen auf S. 10-12).

1827
Ein Auszug aus der Urkatasterkarte weist 25 Haus- und Grundbesitzer in Gutmühle aus, davon leben in Gutmühle: Johann Broichhäuser, Peter Klein, Gerhard Linder, Heinrich Wilhelm Linder, Wimar Oberdörster, Johann Peters und Wilhelm Schneider
(Erdmann, Gutmühle, S. 14).

1830
Veröffentlichung der Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen; der Gutmühlerhof ist mit 1 Mühle mit 47 Einwohnern aufgeführt
(Erdmann, Gutmühle, S. 14).

bis 1835
Lehrer Wimar Stommel erwirbt sämtliche Anteile der um 1820 genannten Besitzer und wurde Alleineigentümer
(Hirtsiefer, Alte Mühlen, S. 10).
(Rosauer, Gutmühle, S. 9).
(Schneider, Alte Getreidemühlen, S. 4).

bis 1835
Lehrer Wismar [sic!] Stommel, der auch Miterbe war, kauft sämtliche Anteile an und wird nun alleiniger Eigentümer, der die Mühle als Erbe seinen Nachkommen weitergeben konnte.
(Brodeßer, Wahnbach, S. 21).

bis 1835
Wimar Stommel, der erste vom Großherzogtum Berg angestellte Lehrer der Gemeinde, erwirbt alle Anteile der Mühle für seinen zweitgeborenen Sohn Franz Benedikt, dessen Enkel Ernst Stommel 1996 noch Eigentümer der Mühle ist. Der Onkel des jetzigen Besitzers, Heinrich Stommel, war der letzte „Stommel-Müller“.
(Erdmann, Gutmühle, S. 12).

1835
Wimar Stommel erwirbt alle Anteile an der Mühle für seinen zweitgeborenen Sohn Franz Benedikt Stommel (1828-1905)
(Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Archiv Technik- und Industriedenkmalpflege, Wassermühlen, Akte Gutmühle).

1842
Aus der Steuerliste für Stampfmühlen geht hervor: Stommel, Wimar, Gutmühle 2 Reichstaler wegen Verkauf der Produkte
(Erdmann, Gutmühle, S. 14).

1870 / 1871
Franz Benedikt Stommel baut das Wohnhaus des Mühlengehöfts
(Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Archiv Technik- und Industriedenkmalpflege, Wassermühlen, Akte Gutmühle).

1870 / 1871
Das Gasthaus wird von Franz Benedikt Stommel in seiner heutigen Form wiedererrichtet.
(Erdmann, Gutmühle, S. 19).

1872
Aus der Steuerliste geht hervor: Die Wassermühle des Benedikt Stommel zu Gutmühle in Klasse AII.
(Erdmann, Gutmühle, S. 14).

19. Jahrhundert
Zum Mühlengehöft gehören auch das sogenannte Gesindehaus, eine Scheune und eine nicht erhaltene Knochenmühle. Die Knochenmühle stand auf dem heutigen Parkplatz und wurde durch einen vom Obergraben abzweigenden Wassergraben versorgt, der unterhalb der Getreidemühle in den Untergraben mündet. Die Gutmühle wurde zum Focus eines kleinen Weilers.
(Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Archiv Technik- und Industriedenkmalpflege, Wassermühlen, Akte Gutmühle).

ohne Datierung
Aus dem Obligatenbuch des Amtes Blankenberg erfährt man, dass 54 Einwohner in neun Häusern allesamt katholisch sind.
(Erdmann, Gutmühle, S. 14).

1905
Die Volkszählung ergibt für Gutmühle die Einwohnerzahl 27.
(Erdmann, Gutmühle, S. 14).

1927, 7. Juli
Einweihung der Wahnbachtalstraße durch Staatswohlfahrtsminister Hirtsiefer, der von der Einwohnerschaft der Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid in Gutmühle begrüßt wurde, da sein Großvater dort als kleiner Ackerer gewohnt hatte.
(Erdmann, Gutmühle, S. 15).

1927
Einweihung der Wahnbachtalstraße; vermutlich in diesem Zusammenhang Umbau der Mühle zu einem Gasthaus
(Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Archiv Technik- und Industriedenkmalpflege, Wassermühlen, Akte Gutmühle).

1935 / 1936
Der aus der Lüttersmühle stammende Peter Küpper pachtet die Gutmühle; Küpper ersetzte das erst 1920 aus Eichenholz erneuerte Wasserrad durch ein aus der Pilgramsmühle bei Lohmar stammendes Rad in Stahlkonstruktion. Direkt neben der Mühle betrieb Küppers einen Backes, in dem zweimal wöchentlich Schwarzbrot gebacken wurde. Der Backes grenzte direkt an die Mühle an.
(Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Archiv Technik- und Industriedenkmalpflege, Wassermühlen, Akte Gutmühle).

seit 1935/1936
Peter Küpper, ein weichender Erbe aus der Lüttersmühle, bewirtschaftet die Gutmühle
(Erdmann, Gutmühle, S. 12).

1935 / 1936
Peter Küpper pachtet die Gutmühle und gleichzeitig den Hof und die Landwirtschaft der Familie Kurtenbach, die er bald darauf erwarb. Die Landwirtschaft sicherte ihm und seiner Familie den Lebensunterhalt, während der Mühlenbetrieb als Zubrot galt. Ferner verarbeitete er von den Bauern zusätzlich angeliefertes Getreide zu Brot. Peter Küpper war also neben Landwirt und Müllermeister auch noch Bäcker.
(Erdmann, Gutmühle, S. 16).

1937
Heinrich Stommel dient die Gutmühle dem Müller Peter Küpper und seiner Frau Anna, geb. Tenten, an; die Familie Stommel ist Eigentümer der Mühle in ununterbrochener Generationenfolge geblieben. Peter Küpper kam als weichender Erbe aus der Lüttersmühle und galt als gestandener Müllermeister. Er pachtete nicht nur die Mühle, sondern auch die zu diesem Anwesen gehörenden Ländereien, die er als nebenberuflicher Landwirt bewirtschaftete.
(Rosauer, Gutmühle, S. 9).

1939 / 1940
In den ersten Monaten des 2. Weltkrieges versorgt Peter Küpper die Gutmühle und die Lüttersmühle gleichzeitig.
(Erdmann, Gutmühle, S. 18).

1939 / 1940, Winter
Im kalten und schneereichen Winter 1939 / 1940 kommen die Oberwennerscheider dem Gutmühlenmüller zur Hilfe und räumen die Straße zwischen Ober- und Niederwennerscheid, damit der Küpper’sche Pferdeschlitten, der neben einem Fuhrwerk in Gebrauch war, das Getreide aus den umliegenden Bauernhöfen abholen bzw. das Mehl ausliefern konnte.
(Erdmann, Gutmühle, S. 17).

1939-1945
Während des 2. Weltkriegs wurde im Gebäude der Mahlmühle ein Ölmahlgang betrieben; die Steine für den Kollergang wurden aus einer demontierten Mühle im Hanfbachtal besorgt.
(Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Archiv Technik- und Industriedenkmalpflege, Wassermühlen, Akte Gutmühle).

1939-1945
Während des 2. Weltkriegs wird die Knochenmühle abgebrochen. Diese stand gegenüber der Getreidemühle und ist heute Parkplatz des Restaurants. Der „Stommel-Müller“ Heinrich verarbeitete dort Knochen, die er wöchentlich aus dem Schlachthof Siegburg bezog, zu Düngemehl.
(Erdmann, Gutmühle, S. 21).

ohne Datierung
Die Reinigung des Mühlgrabens wurde einmal jährlich vorgenommen. Auch zu Paul Küppers Zeiten halfen die Bauern, für die gemahlen wurde, den Graben zu reinigen. Was früher Pflicht war, wurde als Tradition beibehalten. Da die Fischrechte an dem Mühlengraben verpachtet waren, gehörten die Fische – meist Forellen –, die beim „Ausmudden“ (Entfernen des Schlammes aus dem Mühlgraben) zu Tage gefördert wurden, dem Pächter.
(Erdmann, Gutmühle, S. 18).

um 1950
Die Gutmühle ist noch im Besitz der Nachkommen des Lehrers Wimar Stommel
(Hirtsiefer, Alte Mühlen, S. 10).

bis 1955
Peter Küpper betreibt die Gutmühle
(Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Archiv Technik- und Industriedenkmalpflege, Wassermühlen, Akte Gutmühle).

1955
Peter Küpper gibt den Mühlenbetrieb auf
(Erdmann, Gutmühle, S. 12, 19).
(Rosauer, Gutmühle, S. 9).

ohne Datierung
Einer der letzten Müller hieß Küpper und war ein Bruder des Müllers zu Lüttersmühle
(Nicke, Bergische Mühlen, S. 344).

1972
Ein Nachkomme Wimar Stommels, Ernst Stommel, ist Alleinbesitzer des Anwesens.
(Schneider, Alte Getreidemühlen, S. 4).

1977
Das Mahlhaus und alle ehemals zur Mühle gehörenden Wohn- und Wirtschaftsgebäude haben ihr schönes Fachwerk bis auf den heutigen Tag behalten. Das Wasserrad ist noch gut erhalten.
(Rosauer, Gutmühle, S. 9).

1981
Die Mühle wird als Gasthaus genutzt
(Brodeßer, Wahnbach, S. 21).

1986
denkmalpflegerische Aufnahme
Ehemaliges Mühlengebäude des frühen 19. Jahrhunderts, am Wahnbach gelegen, ein 1-geschossiger Fachwerkbau, im Norden das oberschlächtige Mühlrad mit Welle vorhanden, Ober- und Untergraben; im Innern oberer Teil des Mahlwerkes sichtbar, wahrscheinlich technische Einrichtung vollständig.
(Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Archiv Technik- und Industriedenkmalpflege, Wassermühlen, Akte Gutmühle).

1987
Die Gutmühle wird unter Denkmalschutz gestellt
(Erdmann, Gutmühle, S. 19).

1996
Der Weiler Gutmühle ist, neben einigen Wochenendhäusern, auf 37 Haushalte angewachsen
(Erdmann, Gutmühle, S. 14).

1997
Schriftwechsel bezüglich Wasserrechte und Ausweitung des Denkmalschutzes auf die Wasserführung mit Wehr; Hintergrund ist dass aus gewässerökologischer Sicht zur Herstellung der Durchgängigkeit des Gewässers Wahnbach Maßnahmen ergriffen werden müssten, um dem Biotop „Fließgewässer“ wieder gerecht zu werden.
(Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Archiv Technik- und Industriedenkmalpflege, Wassermühlen, Akte Gutmühle).

1997, 27. Mai
denkmalpflegerische Beschreibung
Die Gutmühle ist ein aus vier Gebäuden (Wohnhaus, Mühlengebäude, so genanntes Gesindehaus, Scheune) bestehendes Mühlengehöft. Die topografische Situation wird geprägt durch weite Wiesen zwischen Wahnbach und dem Mühlengraben.
Das Mühlengebäude aus dem 18. / 19. Jahrhundert (Gutmühlenweg 1) ist ein eingeschossiger Fachwerkbau mit Satteldach im Hanglage. Das zur Talseite weitgehend freiliegende Sockelgeschoss in Bruchsteinmauerwerk. Der zum Hofraum liegende Giebel massiv erneuert und verputzt. Zugänge über diesen Ostgiebel auf Höhe der Mahlgänge, sowie auf gleicher Höhe im nördlichen Traufgiebel und darunter auf Höhe des Wasserrades im Sockelgeschoss. In der Türöffnung des Sockelgeschosses ist die alte Holztür mit Schloss des 18. oder 19. Jahrhunderts erhalten. An der gegenüberliegenden Traufseite liegt zum Tal das oberschlächtige Wasserrad in geschraubter Stahlkonstruktion.
Inneres: Mit Ausbau des Mühlengebäudes zu Wohnzwecken wurde in den 1950er Jahren eine Betondecke über dem Sockelgeschoss eingezogen. Ursprünglich war der Raum durch eine Decke wohl nicht unterteilt.
Bedeutung:
Das Bergische Land ist eine Landschaft, die historisch, in der topografischen Ausformung seiner Täler und auch noch im aktuellen Erscheinungsbild von Wassermühlen geprägt war. Mit den 26 Mühlen im Einzugsgebiet des Wahnbaches gab es hier einen Schwerpunkt historischer Mühlenkultur, die auch noch an mehreren Objekten anschaulich nachvollziehbar ist. Die Gutmühle genießt unter den erhaltenen Objekten eine besondere Bedeutung, wegen ihres hohen Alters, wegen der erhaltenen Wasserzuführung, der weitgehend erhaltenen technischen Ausstattung und der Ganzheitlichkeit des überlieferten Mühlengehöftes.
Die Gutmühle ist mit den beschriebenen Bestandteilen ein Denkmal gem. § 2 DSchG NW. Sie ist bedeutend für die Geschichte des Menschen, der Arbeits- und Produktionsverhältnisse und für die Geschichte der Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid. Ihre Erhaltung liegt aus wissenschaftlichen, besonders architektur-, technik- und ortsgeschichtlichen Gründen im öffentlichen Interesse.
(Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Archiv Technik- und Industriedenkmalpflege, Wassermühlen, Akte Gutmühle).

Zustand

1996
Einer der aufrechtstehenden Mühlsteine des Ölmahlgangs ziert als Springbrunnen den Küpper’schen Garten in Neunkirchen. Der andere Stein ist im Besitz von Alfred Küpper, dem Bruder von Paul Küpper, der ebenfalls das Müllerhandwerk erlernte.
(Erdmann, Gutmühle, S. 18).

1996
Heike Kühn und Harald Pöhlmann bewirtschaften das Restaurant „Gut Mühle“
(Erdmann, Gutmühle, S. 21).

1997
Erhalten sind die Wasserzuführung mit Mühlenteich, Wehr und Schützanlage, weitgehend die technische Ausstattung und das gesamte Mühlenanwesen.
(Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Archiv Technik- und Industriedenkmalpflege, Wassermühlen, Akte Gutmühle).

1998
Im Gebäude befinden sich noch Reste des Triebwerkes. Auch Teich und Wasserzulauf sind in gutem Zustand.
(Nicke, Bergische Mühlen, S. 344).

Quellen

Abbildungen:
9 Fotos (Erdmann, Gutmühle, S. 12, 14, 15, 16. 17, 18. 19, 20).
1 Zeichnung (Erdmann, Gutmühle, S. 19).
14 Fotos (Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Archiv Technik- und Industriedenkmalpflege, Wassermühlen, Akte Gutmühle).
3 Karten (Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Archiv Technik- und Industriedenkmalpflege, Wassermühlen, Akte Gutmühle).
3 Fotos (Brodeßer, Wahnbach).

Quellen:
Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Archiv Technik- und Industriedenkmalpflege, Wassermühlen, Akte Gutmühle.

Literatur:
Brodeßer, Heinrich:
Und immer dem Wahnbach nach.
in: Busch, Gabriel O.S.B. (Hrsg.): Seligenthal. 1231-1981. Beiträge zum 750jährigen Jubiläum.
(= Rhenania Franciscana Antiqua, Bd. 1).
Siegburg 1981, S. 11-26.

Erdmann, Gabriele:
Gutmühle. Historische Betrachtung.
in: Heimatblätter 11, Jahrbuch 1996.
Hrsg. Heimat- & Geschichtsverein Neunkirchen-Seelscheid e.V.
Neunkirchen-Seelscheid o. J (1996), S. 7-22.

Hirtsiefer, Wilhelm:
Alte Mühlen im ehemaligen Amte Blankenberg.
in: Heimatblätter des Siegkreises 18. Jahrgang, Heft 60.
Siegburg 1950, S. 8-13.

Nicke, Herbert:
Bergische Mühlen. Auf den Spuren der Wasserkraftnutzung im Land der tausend Mühlen zwischen Wupper und Sieg.
Wiehl 1998.

Rosauer, J.:
Die Gutmühle.
in: Mitteilungsblatt für die Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid v. 11.06.1977, S. 9-10.

Schneider, Benedikt:
Alte Getreidemühlen in der Gemeinde Neunkirchen – Seelscheid
in: Mitteilungsblatt für die Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid v. 01.04.1972, S. 3-4.

Antriebstyp
Standort

Gutmühlenweg 1, 2, 3, 5
Neunkirchen-Seelscheid
Deutschland

Name

Gutmühle

Eigentümeraddresse

Deutschland